Algerien: Schreckliche Massaker
Algerien hat der Gewalt immer noch nicht den Rücken gekehrt. Das Morden
nimmt kein Ende, täg-lich gibt es neue Massaker. Es ist ein richtiggehender
Genozid. Frauen, Kinder, Greise werden mit Axt und Schwert umgebracht. Es
ist grauenvoll!
Da ich zwei Jahre in Algerien gelebt habe, leide ich selber sehr unter
dieser endlosen Tragödie. Ich teile die allgemeine Entrüstung.
Diese noch nie dagewesenen Abschlachtungen rufen einhelligen Protest hervor.
Die internationale Gemeinschaft darf nicht länger schweigen. Wenn sie
nicht einschreitet, macht sie sich der unterlassenen Hilfeleistung gegenüber
einem Volk in Gefahr schuldig.
Das algerische Volk weiß nicht mehr, vor wem es Angst haben soll:
vor diesen gesichtslosen, mit Äxten bewaffneten Männern, die von
den Bergen kommen, oder vor der Armee. Diese sollte sie ei-gentlich beschützen,
aber es ist bekannt, daß sie es nicht besonders eilig hat einzuschreiten.
Die isla-mistischen Gruppen und die Regierenden bedienen sich derselben
Terror-Strategie. Zwischen den beiden steht das täglich trauernde algerische
Volk. Es ist, als würde die Regierung die Gewalt brau-chen, um die
Gesellschaft im Griff zu behalten. Man fragt sich, warum die Behörden
den Algeriern nicht die Sicherheit garantieren, die sie für Gas und
Erdöl als nötig erachten.
Die internationale Gemeinschaft setzt nun die algerischen Machthaber
unter Druck, verlangt eine Un-tersuchung und sendet zu diesem Zweck eine
Delegation nach Algerien.
Bekanntlich hat die algerische Regierung die Islamisten von der Teilnahme
am politischen Leben aus-geschlossen. Die Demokratie existiert nur scheinbar.
Lösungen werden mittels Repression gesucht, was unweigerlich in eine
Sackgasse führt.
Sollte die Lösung nicht eher auf politischem Weg gesucht werden,
indem das ganze Land wirklich am politischen Leben teilnehmen kann? Im Moment
aber geht das Leiden des algerischen Volkes, das sich so sehr nach Frieden
sehnt, weiter.
Jacques Gaillot
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