Brief von Jacques Gaillot
vom 1. Dezember 1997


Ein Tag für Algerien Archiv


 



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Ein Tag für Algerien


Ein Lichterzug bewegte sich durch die Straßen von Paris. Viele, sehr viele Leute waren zusammengekommen, um das Schweigen zu brechen, weil sie fühlten, das man durch Schweigen mitschuldig wird; sie waren hier, um zu zeigen, das sie auf seiten des algerischen Volkes standen. Vor allem junge Leute, entrüstet über die immer schlimmer werdende Barbarei auf der andern Seite des Mittelmeers.

Ich bin glücklich, algerische Frauen an meiner Seite zu haben: ich bewundere ihren Kampf, ihren Einsatz für den Frieden. Es hat viel Zeit gebraucht, zu viel Zeit, bis die Leute endlich auf die Straße gegangen sind, um zu rufen: "Schluß mit den Massakern!" Die Gewaltausbrüche in Algerien sind kein neues Phänomen. Der Bürgerkrieg dauert nun schon 5 Jahre und hat 80 000 Opfer gefordert.

Die Demonstrationen, die in Paris und in der Provinz stattgefunden haben, fordern eine internationale Untersuchung über die Massaker in Algerien. Wird diese Kommission zustande kommen? Damit die algerischen Behörden ihre Zustimmung geben, muß der internationale Druck noch beträchtlich verstärkt werden.

Zunächst ist der öffentliche Druck ein Signal für die französische Regierung, die Aufforderung, nicht mehr ängstlich ein Militärregime zu stützen, das die Menschenrechte und die Demokratie so sehr mißachtet. Die algerische Bevölkerung weiß nun, daß sie in ihrem Widerstand nicht mehr allein gelassen wird.






Jacques Gaillot








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