Brief von Jacques Gaillot
vom 1. Juni 1997


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Gottes Atem


Die Pfingstzeit lädt die Gläubigen dazu ein, ihre Augen zu allen Völkern der Erde zu erheben, die menschliche Familie zu betrachten, die auf dem gesamten Planeten verstreut lebt.

Denn bevor wir aus diesem oder jenem Land sind, zu dieser oder jener Kultur gehören, zu dieser oder jener Religion, sind wir Erdlinge, Bewohner des Planeten. Bevor wir aus dem Norden oder Süden kommen, schwarz sind oder weiss, sind wir Bürger der Welt, gehören zur menschlichen Familie. Bevor wir diese Verantwortung haben, jenen Titel, jene Etikette", die uns einschliesst, sind wir menschliche Wesen mit einer Würde, die Teil von uns ist, und die uns niemand nehmen kann. Bevor wir Probleme sind, sind wir Personen.

Der Atem Gottes, der Atem des Lebens ist und der Liebe, wird ausgegossen auf die menschliche Familie, auf jedes Volk, auf jedes menschliche Wesen, auf eine Art und Weise, die uns unbegreif lich bleibt.

Der Atem Gottes ist nicht Gefangener welcher Institution auch immer, keiner Struktur, keiner Organisation. Er kennt die Grenzen nicht und niemand kann sich ihn aneignen oder ihn konfis zieren.

Jesus, dem jungen Propheten aus Nazareth, hat es nicht an Atem gefehlt. Er trug in sich Gottes Atem. Wenn wir betrachten, wie er sein Leben lebte, welche Entscheidungen er traf, welche Verhaltensweisen er an den Tag legte, welche Worte er sprach, verschlägt es uns den Atem! Bis zu seinem letzten Atemzug ist Jesus seinen Weg gegangen und hat sein Leben hingegeben.

Es kommt vor, dass wir ausser Atem geraten und sogar atemlos werden. Wir wünschen auch, dass unsere Kirche wieder Atem holt. So ist der Augenblick gekommen, den Geist von Pfingsten zu empfangen, indem wir auf unsere Lippen das alte Gebet der Kirche legen:

"Komm, Heiliger Geist, in unsere Herzen...

wasche, was beflecket ist

tränke, was da dürre steht,

heile, was verwundet ist,

beuge, was verhärtet ist,

wärme, was erkaltet ist,

lenke, was da irre geht."




Jacques Gaillot








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