Logbuch: Dezember 2000 

  Dialog über Leben und Tod  Théodore Monod
  Legalisierung einse Sans-papier  Lummumba 
  Geschichte von Partenia und Biographie von Bischof Jacques Gaillot
  Archiv  Partenia auf CD-Rom 

 

Info special:
Brief von Georges Vimard, Priester in Gaza
 
 

PARTENIA

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Dialog
über
Leben und Tod

Wir kehrten zusammen im Auto von Genf nach Paris zurück, André Comte-Sponville, Philosoph und Professor an der Sorbonne, und ich. Ein Eisenbahnerstreik hatte uns dazu gezwungen. Es war Nacht, und wir hatten Zeit in Hülle und Fülle, um zu philosophieren!
André fragte mich gleich zu Beginn: "Denkst du oft an den Tod?" Ich antwortete: ja. An den Tod denke ich oft. "Ich auch", sagte er mir. "Der Gedanke an den Tod bringt mich den andern näher, meinen Kindern. Glaubst du, dass nach dem Tod etwas ist?" "Ja. Ich glaube, dass es Jemand gibt und dass das Leben nicht Vernichtung, sondern Wandlung bedeutet." André konnte sich damit nicht einverstanden erklären. "Als überzeugter Atheist glaube ich, dass nach dem Tod nichts ist. Es gibt kein anderes Leben als das, welches wir jetzt kennen. Daher ist unser Leben wichtig, der Sinn, den wir ihm geben. Ich bin empfänglich für die Botschaft von Jesus, der den grossen Wert der Liebe betont. Es ist wirklich die Liebe, die ein Leben bedeutungsvoll macht. Das, was den Wert eines menschlichen Lebens ausmacht, ist das Mass an Liebe, mit dem man es füllen kann."
In Gedanken hörte ich, was Jesus darauf hätte antworten können: "Du bist nicht weit vom Reich Gottes entfernt."

     

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 Théodore Monod und Jacques Gaillot Théodore Monod

Sein Tod hinterlässt eine grosse Lücke. Der Planet Erde und die Menschheit haben einen ihrer Fürsprecher verloren. An seiner Seite fühlte ich mich wohl, denn dieser bescheidene und gelehrte Mann strahlte so viel Menschlichkeit aus! Hochbetagt, wurde ihm ein "Alter ohne Finsternis" zuteil, wie die liturgische Bitte lautet.
Ich erinnere mich, wie wir in Taverny zusammen vor der nuklearen Kommandozentrale standen. Etwa fünfzig Leute protestierten dort, es war der 6. August, der Jahrestag des Atombombenabwurfs über Hiroshima. Théodore trug ein grosses Plakat, das bis hinunter zu seinen Füßen reichte. Er hatte einen seiner Lieblingssprüche draufgeschrieben: "Die Vorbereitung eines Verbrechens ist ein Verbrechen."
Als die Militärs und Zivilisten herauskamen, waren wir noch dort in der prallen Sonne. Sie gingen an uns vorbei, als würden wir nicht existieren.
Ich vertraute Théodore an: "Glauben Sie nicht, dass wir in ihren Augen lächerlich erscheinen?" Er antworte mir ohne zu zögern: "Das wenige, was man tun kann, muss man tun." Dann fügte er hinzu: "Aber ohne Illusionen!"

   

 

     
   

Legalisierung eines Sans-papier

Solidarität 

Ein junger Albaner ist mit einer Französin verheiratet. Die Schwiegereltern haben ihn nicht akzeptiert und sind der Hochzeit ferngeblieben. Beide arbeiten - er "schwarz", im Gastgewerbe. Sie haben für sich ein Dienstmädchenzimmer gefunden. Wie alle anderen, die keine gültigen Aufenthaltspapiere haben, mussten sie Spießruten laufen, von Schalter zu Schalter gehen und von einer Vorladung zur anderen in der Präfektur. Nach endlosem Hoffen und Bangen ging ihr Traum endlich in Erfüllung. Unser junger Albaner hat die Jahresaufenthaltserlaubnis bekommen!
Stolz eröffnet er seiner Chefin, dass er nun richtig arbeiten könne. Sie freut das nicht besonders, denn nun muss sie ihn anmelden und dadurch wird ihr Gewinn geschmälert.
Das junge Paar ruft mich gleich an, teilt mir die gute Neuigkeit mit und eines Abends werde ich eingeladen, mit ihnen zusammen das Ereignis in ihrer neuen Wohnung zu feiern. Wir stoßen mit Champagner an.
Die Eltern haben nun ihre Einstellung ihm gegenüber geändert. Der Beweis: Sie haben den Champagner gestiftet.

   

 

     
   

Lummumba

Das ist der Titel eines Archivfilms, der einen tiefen Einblick in eine wichtige Periode der kongolesischen neueren Geschichte bietet. Lummumba ist ein 36-jähriger Kongolese, der gleich nach der Unabhängigkeit während nur zweier Monate Premierminister dieses Landes war!
Es war für mich beeindruckend zu sehen, wie er die Hindernisse überwand - die Entscheidungen, die er traf, der Kampf, den er führte, immer mit der Absicht, seinem Volk zu dienen. Ein Mann, der nach vorn strebt und Risiken eingeht. Er lässt die Ereignisse nicht passiv über sich ergehen, sondern greift ein und lebt gemäß seinen Überzeugungen.
Ausländische Mächte wollen diesen Störenfried loswerden und ebnen Mobutu den Weg. Lummumba muss die demütigendsten Strafen hinnehmen und wird hingerichtet. Bis zum Tod behält er seine Würde.