Die aufgeschlagene Bibel:
Mai 2004 

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  Bereit für den Auftrag

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Bereit für den Auftrag
(Apostelgeschichte 1,1-11 und Lukas 24,46-53)

réssurrection Wir sind beeindruckt, ja zutiefst erschüttert, wenn wir in der Karwoche die Leidensgeschichte Jesu hören, seine letzte Lebensetappe, die in seiner Kreuzigung und seinem Tod gipfelt. 

Wenn dieses schändliche Ende schon für uns, die wir im Glauben die Fortsetzung der Ereignisse kennen, so erschütternd ist, wie war dann wohl die Verzweiflung der Jünger. Mit dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit hatten sie eine einzigartige Wegstrecke zurückgelegt, ihr Leben hatte dadurch einen ganz neuen Sinn bekommen, ungeahnte Perspektiven hatten sich ihnen eröffnet, eine nach Gottes Sinn veränderte Welt schien möglich geworden zu sein - dieses brutale Ende muss für sie vernichtend gewesen sein.

Im Bericht der Emmausjünger erleben wir zwei enttäuschte, niedergedrückte Menschen, die Jerusalem ohne bestimmtes Ziel verlassen.  pèlerins d'Emmaus

Dann setzt sich bei einigen, zuerst bei den Frauen, die zum Grab gehen, das Gefühl, die Gewissheit durch, dass Jesus überhaupt nicht vernichtet, sondern über seinen Tod hinaus lebendig ist. Sicher, er ist nicht mehr in gleicher Weise anwesend, er ist nicht mehr ihr Begleiter auf den Wegen von Palästina, er teilt nicht mehr ihre Alltagssorgen mit ihnen. Er ist nicht mehr ganz der Gleiche. Er kommt und verschwindet wieder auf geheimnisvolle Art. Die Jünger waren wohl hin und her gerissen zwischen der Hoffnung, das alles wieder werden könnte, wie es gewesen war, und der Überzeugung, dass Jesus auf eine andere, geheimnisvolle Art anwesend war.

So ist die Auffahrt, wie sie Lukas in der Apostelgeschichte und in seinem Evangelium berichtet, einzuordnen. Nachdem sich der auferstandene Jesus verschiedene Male seinen Jüngern gezeigt hat, wird er in den Himmel emporgehoben: "Während er sie segnete, entfernte er sich von ihnen und wurde zum Himmel emporgehoben" (Lukas 24,51). Und in der Apostelgeschichte verdeutlicht Lukas noch das Geschehnis: "...er wurde vor ihren Augen emporgehoben. Eine Wolke nahm ihn auf, so dass sie ihn nicht mehr sehen konnten. Als sie noch wie gebannt nach oben starrten und hinter ihm hersahen, standen plötzlich zwei weiß gekleidete Männer neben ihnen. Ihr Galiläer, sagten sie, warum steht ihr hier und schaut nach oben?" (Apostelgeschichte, 1,9-11).
Was ist genau geschehen? Was kann man vom Himmel wissen, wohin Jesus entrückt wurde, zu seinem Vater? Was soll's, in diesem Bericht geht es vor allem um die Jünger, um uns. Ist die Auffahrt nicht ein Mittel, um uns zu sagen, dass die Jünger aufhören sollen, zurück zu blicken, dass sie nach ihrer Trauer um Den, der sie gerufen hat, dessen Gegenwart spürbar und erfüllend gewesen ist, sich aufraffen sollen, ihr Schicksal annehmen und nach vorne blicken sollen?

disponible pour la mission Sie können sich nicht mehr ausruhen in der Gewissheit, dass der Meister sie mitnimmt, mitreißt, für sie Verantwortung übernimmt.
Sie sind nun auf sich allein gestellt, gestärkt durch das Vertrauen, das ihnen Jesus geschenkt hat.
 

Aber auch durch den Geist, mit dem sie erfüllt worden sind, wie uns der Pfingstbericht zeigt. Ihr Blick ist nicht mehr starr zum Himmel gerichtet, sondern auf die Frauen und Männer aller Nationen und aller Rassen, die auch darauf warten, die Gute Nachricht zu erhalten.

Wie uns im Bericht der Genesis gesagt wird, dass Gott in der letzten Schöpfungsphase aufhört, sich um alles zu kümmern, sich ausruht, den Menschen die Verantwortung für die Welt übergibt, so zieht sich Jesus zurück und überlässt den Jüngern und nach ihnen uns allen die Aufgabe und das Privileg, diese Welt menschlicher zu machen, sie nach seinem Bild zu formen. Das ist der Auftrag, den er uns gibt. 

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