Laizität und religiöse Zeichen Die "Fédération des Associations Laïques de Roubaix (FAL)" (Zusammenschluss von Laienverbänden) hatte mich gebeten, an einem Diskussionsforum im Stadthaus von Roubaix teilzunehmen. Außer mir sollten unter anderem auch der Bürgermeister, der Rektor der Akademie und der Imam zu Wort kommen. Der große Saal war voll besetzt, im Publikum saßen vor allem Lehrpersonen. Ich bemerkte auch drei verschleierte Frauen. Es versprach also eine heiße Debatte zu werden! Für mich setzt die Laizität voraus, dass die Bürger zuerst Frauen und Männer sind, bevor sie Glaubende sind. Man ist kein Glaubender, wenn man nicht zuerst Bürger ist. Der Glaube kommt nachher. Glauben bedeutet eine freie Wahl treffen. Der Schritt kann nur vollzogen werden, wenn man auch das Recht hat, ihn nicht zu tun.
Was die unvermeidliche Schleierfrage betraf, so sagte ich, ich wünschte kein Gesetz. Das Gesetz ist das letzte Mittel, das man ergreifen sollte, der Ausschluss ist immer Ausdruck des Scheiterns. Aber ich merkte, dass die Versammlung - mit Ausnahme der drei verschleierten Frauen - ein Gesetz befürwortete. |
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Ein Wort gibt das andere
Sie zeigte, dass es nur dann eine gegenseitige Bereicherung geben kann, wenn jeder seine Religion kennt und liebt. Alle lauschten aufmerksam und voller Bewunderung den Worten
dieser Muslimin, die einen Weg aufzeigten, der aus dem Dunkel
führte. |
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Der Tod - und nachher? Die teilnehmenden Personen waren sehr zahlreich in diesem
Teil des Friedhofs, der "le carré juif" genannt
wird, der jüdische Teil. Derjenige, der uns hier zusammengeführt
hatte, lag im Sarg, der in die Erde hinuntergelassen wurde. Als
mich seine Lebensgefährtin sah, kam sie zu mir, umarmte
mich und sagte: "Jacques, Jacques, wenn du wüsstest,
wie sehr ich in diesem Moment an dich denke! Was für ein
Glück hast du, dass du glaubst!".
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Ein schlechter Prozess
Tariks Wirkung ist groß, und seine Feinde sind zahlreich. Jetzt beschuldigt man ihn des Antisemitismus. Es findet ein Gesprächsforum mit ihm statt. Kann man
mit dem Teufel reden? Der Teufel, das ist er. Wie meistens setzt
er sich ans Tischende. Die Fragen, die ihm gestellt werden, sind
wie vergiftete Pfeile. Man wähnt sich an einem Volksgericht.
Aber Tarik behält seine Ruhe und seine Würde, legt
Zeugnis ab von seinem inneren Frieden. |
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