Aktuelles
 
Ihr Engagement für die Sache der Palästinenser ist bekannt. Wie sehen Sie die Zukunft mit der neuen Netanjahu-Regierung in Israel?  
   
Nachdem die Oslo-Verträge gestorben sind, kann man sagen, dass Israel keinen Frieden will. Die Regierungen wechseln, aber der politische Wille bleibt derselbe: Israel will keinen Frieden.  
   
paix pour Palestine Wenn Israel kein Partner für den Frieden ist, geschieht nichts. Um sich davon zu überzeugen, muss man nur sehen, wie sich die wilden Siedlungen entwickeln, dass die Absperrungen nicht entfernt werden, dass in Jerusalem mit der Zerstörung palästinensischer Häuser fortgefahren wird, dass immer noch 11'000 Palästinenser in israelischen Gefängnissen stecken… Wie kann man da noch von «zwei Staaten für zwei Völker» reden?
 
   
Die internationale Gemeinschaft hat es verstanden, gegen die Hamas Massnahmen zu ergreifen, aber niemals gegen Israel.  
   
Die grosse Unbekannte bleibt Obama. Wird er den politischen Willen zur Veränderung haben und sich für den Frieden im Mittleren Osten einsetzen?  
   
In Paris findet ein internationales Forum über den Zugang zum Boden statt. Bauern aus allen fünf Kontinenten nehmen daran teil. Gegenwärtig erwerben einige Staaten Millionen von Hektar Land im Ausland. Ist dieser Agrarkolonialismus eine Fatalität?  
   
Wir sind nun für solche Probleme sensibilisiert worden: Der Zugang zu Wasser auf unserem Planeten, die Wichtigkeit des Zugangs zum Boden. Jeder erinnert sich an den Kampf der landlosen Bauern in Brasilien. Heute gibt es eine Politik des Erwerbs von Agrarflächen im Ausland. Es geht um Millionen von Hektar Boden. China ist daran beteiligt, Japan, Südkorea… Es ist eine Gefahr für die einheimische Bevölkerung, Bauern werden enteignet.  
   
In Madagaskar kam es zur Revolte, als bekannt wurde, dass Südkorea sich dort 1,3 Millionen Hektar Land aneignen wollte. Man kann nicht einem Volk das Land wegnehmen. Der Kampf der Bauern geht weiter.
accès à la terre
 
   
Auf Grund von umstrittenen Aussagen des Papstes fand das Osterfest dieses Jahr in einer etwas merkwürdigen Atmosphäre statt. Es gibt Katholiken, die beschlossen haben, ihrer Kirche den Rücken zu kehren. Steht die Zukunft der Kirche auf dem Spiel?  
   
espérance Das Volk der Christen schreitet auf seinem von Hoffnung geprägten Weg fort, heute wie gestern. In Frankreich wurden in der Osternacht 3000 Erwachsene getauft. Einige Christen gehen weg, das stimmt, und es schmerzt mich, aber es kommen neue hinzu.
 
   
Wir sind nicht die Sklaven von Statistiken und unser Blick ist in erster Linie nicht auf die Institution der Kirche gerichtet, sondern auf den auferstandenen, österlichen Christus. Die Kirche soll neu geboren werden, muss also zuerst sterben. Hat Jesus nicht gesagt: «Wer sein Leben gewinnen will, wird es verlieren»? Dieses Jesus-Wort betrifft auch die Kirche.