Fragen der Zeit
 
Der russische Präsident spricht davon, seine Raketen gegen Europa zu richten, wenn die USA nicht auf ihre Pläne verzichten, auf dem alten Kontinent einen Raketenschutzschild zu errichten. Erleben wir eine Rückkehr zum kalten Krieg?
 
   
retour à la guerre froide? Die Europäische Union hüllt sich in Schweigen in Bezug auf den Krieg in Tschetschenien oder die massive Einschränkung der Freiheit in seinem Land. Ein Schweigen, das es Wladimir Putin erlaubt, umso ungezwungener auf internationaler Ebene zu intervenieren. Er wehrt sich zwar gegen die Errichtung eines amerikanischen Schutzschildes, aber das bedeutet noch keine Rückkehr zum kalten Krieg. Der G8-Gipel hat es bewiesen. Es wurde eine Alternative gefunden.
 
   
Der G8-Gipfel hat Afrika in den Vordergrund gerückt sowie die Umweltproblematik. Denken Sie, dass die reichen Länder sich der Wichtigkeit einer internationalen Solidarität bewusst werden, dass sie sich in Zukunft dieser bis anhin vernachlässigten Fragen annehmen werden?
 
   
immigration Trotz allen repressiven Maßnahmen gegen die Immigration überqueren junge Afrikaner immer noch die Meere und nehmen wahnsinnige Risiken auf sich, um nach Europa zu gelangen.
 
   
Die armen Völker drängen an die Orte, wo es Reichtum gibt. Nichts wird die Menschen, die im Elend leben, daran hindern, die Mauern der Festung Europa zu übersteigen.
Deshalb wollen die G8-Länder den afrikanischen Völkern eine Zukunft ermöglichen, indem sie ihnen die Mittel geben, sich zu entwickeln. Wer sollte sich darüber nicht freuen?
Aber China, das auf dem afrikanischen Kontinent sehr präsent ist; gehört nicht zur G-8. Schwierig, ohne China zu handeln. So haben der Sicherheitsrat und die EU Mühe, in Darfur zu intervenieren, weil sich China bis jetzt immer ihren Initiativen widersetzt hat.
 
   
Ein psychisch gestörter Mann hat vor kurzem versucht, in Rom auf den Papstwagen zu springen. Die Sicherheitsleute konnten ihn gerade noch aufhalten. Finden Sie, Benedikt XVI. sollte zu Gunsten der Sicherheit auf das Bad in der Menge verzichten? Ist dieser physische Kontakt demagogisch oder notwendig?  
   
voir le Pape Die Pilger; die nach Rom kommen, möchten dem Papst wirklich begegnen. Sie versuchen, sich ihm zu nähern, ihn zu berühren, mit ihm zu sprechen. Das ist menschlich und ist zu respektieren. Die Leibwache des Papstes ist zwar wirksam, aber Risiken gibt es immer. Der Papst muss sie eingehen. Auf die Menschenmenge kann er nicht verzichten. Er hat sein Leben doch in den Dienst der Menschen gestellt.
 
   
Interview: Oivier Galzi  
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