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Am Tag nach Weihnachten kam es ein paar Dutzend Kilometer von Betlehem entfernt zu massivem Waffeneinsatz… Wie sehen Sie sich als Christ in diesem Konflikt?  
   
réintégration de évêques intégristes Der Papst hat die Exkommunikation dieser vier Bischöfe rückgängig gemacht. Das ist ein erster Schritt zu einer eventuellen Wiederaufnahme, falls sie die gestellten Bedingungen erfüllen.
 
   
Diese römische Massnahme ist verheerend, denn einer dieser Bischöfe leugnet den Holocaust. Es ist unvorstellbar, dass der Papst nicht im Bild war. Ein harter Schlag für unsere jüdischen Brüder und den jüdisch-christlichen Dialog. So wird auch die Spaltung ignoriert, die stillschweigend vor sich geht: Immer mehr Katholiken kehren der Kirche den Rücken. Welch ein Imageverlust für die katholische Kirche! Diese bedauernswerte Angelegenheit hat Verwirrung gestiftet und bei vielen Christen für Unverständnis gesorgt.  
   
Wie hätte der Papst auf die negationistischen Äusserungen von Mgr. Williamson reagieren sollen?  
   
Die Reaktion hätte sofort erfolgen sollen, nicht erst nach zehn Tagen! Er hätte vor allem sagen können: «Ich habe mich geirrt. Ich bin zwar Papst, habe aber einen schweren Fehler begangen.» Etwa so wie Barak Obama, nachdem er zugab, eine seiner Ernennungen sei ein Missgriff gewesen. Er hätte sich der Verwirrung und des Erstaunens, das er bei Christen und Juden ausgelöst hat, bewusst werden und einfühlsam darauf reagieren sollen.  
   
Kurz, nicht einfach sagen: «Das Kapitel ist abgeschlossen, jetzt wird ein neues aufgeschlagen.» Nichts ist abgeschlossen. Der Schaden ist angerichtet. Im Gegenteil, jetzt ist der Moment gekommen, zu handeln und zu reden.
rien est terminé
 
   
Vor nicht langer Zeit hat man gesehen, wie Sie beim Prozess um den Mord am Präfekten von Korsika anwesend waren, um Ihre Unterstützung für Yvan Colonna auszudrücken. Ist das der Ort, an dem ein Bischof zu sein hat?  
   
Yvan Colonna Wenn ich Yvan im Gefängnis besuche, ist mein Platz dort, wo er ist. Wenn ich zum Gericht gehe, wo Yvan erscheinen muss, ist mein Platz auch dort, wo er ist. Es ist dieselbe Solidarität, die mich dazu veranlasst, dem nahe zu sein, der in Schwierigkeiten ist, wo er auch sein mag.
 
   
Wenn Yvan hereinkommt und zur Anklagebank geführt wird, schaut er sofort in den Saal. Sein Blick erfasst die Personen, die seinetwegen gekommen sind. Die Anwesenheit dieser Leute gibt ihm Mut und Kraft.  
   
Interview: Oliver Galzi