Fragen der Zeit

 
Drei Fragen an... Jacques Gaillot
 

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Drei Fragen an... Jacques Gaillot
 
Nach den flächendeckenden Demonstrationen in ganz Frankreich sind die politischen Machthaber von der Straße in die Knie gezwungen worden: Der berühmte Erstanstellungsvertrag CPE wurde zurückgezogen. Wie sehen Sie im Nachhinein diese Krise?
 
Die Jungen und die Angestellten, die auf die Straße gegangen sind, haben über diesen CPE hinaus noch etwas anderes angeprangert, nämlich ein liberales System, das soziale Unsicherheit schafft. 

dans la rue

 
Die Arbeitnehmer werden zu einer Masse, die nach Belieben manipuliert und entsorgt werden kann wie etwa nukleare Abfälle. Die Jugend spürt genau, wie unmenschlich die Folgen dieses liberalen Wirtschaftssystems sind. Hat ihre Auflehnung nicht etwas Prophetisches?

avenir de l'Europe Schon das Nein zum Referendum bezüglich der europäischen Verfassung hatte den Liberalismus als Zukunft für Europa in Frage gestellt. 
 
Ob es sich nun um den Aufruhr in den Banlieues handelt oder um die Revolte der Studenten, die Jungen wehren sich gegen diese Unsicherheit, diese Zukunftslosigkeit, in die sie durch dieses System des ökonomischen Liberalismus zwangsläufig geraten. Der Erstanstellungsvertrag wurde zurückgezogen, aber die Wut der Jugend bleibt.
 
Die Europäische Union übt auf die Hamas Druck aus und schreitet zu wirtschaftlichen Sanktionen. Was halten Sie davon?
 
Die Hamas ist demokratisch gewählt worden. Warum sollte man sich nicht mit ihr treffen und mit ihr verhandeln?

élection démocratique Wenn man das nicht tut, wird die palästinensische Demokratie bestraft.
In den immer noch besetzten Gebieten hat die palästinensische Bevölkerung keine Luft zum Atmen. Der Gazastreifen ist ein riesiges Freiluftgefängnis.
 
 
Die EU sollte auf den Staat Israel Druck ausüben, damit er aufhört, internationales Recht und die abgeschlossenen Abkommen zu missachten und Gaza unter Beschuss zu nehmen.
 
Sie haben Ostern gefeiert, das größte aller christlichen Feste. Was bedeutet für Sie Ostern?
 
réssurrection Es war in der Osternacht. Als wir einander das Zeichen des Friedens gaben, wandte sich mein Nachbar zu mir, schaute mich an und sagte mir diesen Satz, der aus seinem Innersten zu kommen schien: "Christus ist auferstanden.". Ich antwortete ihm: "Das ist wahr. Christus ist auferstanden.".
Das ist Ostern. Christus ist auferstanden, damit wir das Leben haben. Ostern wird für immer der Übergang vom Tod zum Leben sein. Obwohl die Menschheit und die Schöpfung bedroht sind - die Zukunft ist offen.
 
 
Es gibt keine Fatalität. Der Kampf für die Freiheit ist nicht umsonst. Der Mensch ist möglich.
Die Morgenröte der Auferstehung lässt keine Abenddämmerung zu. Sie hört nicht auf, jeden meiner Tage zu erhellen.