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- Drei Fragen an... Jacques
Gaillot
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- Die Warnung der UNO, dass im
Niger eine Hungersnot droht, erfolgte vor acht Monaten. Die internationale
Gemeinschaft reagiert erst jetzt. Lässt sich daraus schließen,
dass der Egoismus überhand nimmt?
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- Ich möchte zuerst die Verantwortung
der nigerianischen Regierung ansprechen. Ich frage mich, ob ihre
wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen richtig sind
und wieso sie die internationale Gemeinschaft so spät alarmiert,
da ja die Hungersnot voraussehbar war. Warum ist die Versorgung
der Ärmsten nicht kostenlos?
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Der nigerianische Präsident hat
vor kurzem erklärt: "Es gibt im Niger keine Hungersnot,
sondern nur eine Lebensmittelknappheit." Hat er sich überhaupt
vor Ort ins Bild gesetzt über das Ausmaß dieser Katastrophe?
Hat die katholische Kirche, die zwar dort in der Minderheit,
aber doch sehr wohl präsent ist, um Hilfe gerufen? |
Es ist allerdings auch so, dass man sich auf internationaler
Ebene taub gestellt hat. Aber wenn der Niger rasch gehandelt
hätte, hätte die internationale Gemeinschaft vielleicht
auch schneller reagiert.
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- Man hat den Eindruck, dass die
internationale Großzügigkeit nur noch durch den "emotionalen
Schock" der Bilder (Tsunami) geweckt wird. Anders gesagt,
die Opfer von kriegerischen Auseinandersetzungen oder Katastrophen
haben nur noch eine Chance, massive Hilfe zu erhalten, wenn sie
im Fernsehen gezeigt werden. Muss das ganze System der internationalen
Hilfe geändert werden? Könnte man sich eine Art "Scheck
ohne Empfänger" vorstellen, damit das Geld der Spender
durch die Hilfsorganisationen dort investiert werden könnte,
wo es wirklich nötig wäre, also vielleicht an Orten,
die von den Medien gar nicht beachtet werden?
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- Wenn das Fernsehen keine Bilder
von Katastrophen überträgt, werden diese kaum wahrgenommen.
Man muss die Bilder sehen, sonst ist man nicht betroffen, sonst
weiß man nicht, wem man das Geld gibt. Außerdem kennt
das Publikum diese Gegend der Sahelzone nicht, niemand verbringt
dort seine Ferien! Zum Glück sind die Nichtregierungsorganisationen
vor allen andern vor Ort, mit der üblichen großzügigen
Hilfe der Spender.
Einen "Scheck ohne Empfänger" kann ich mir nicht
gut vorstellen, die Leute würden dann befürchten, dass
das Geld nicht richtig verwendet wird.
Es gibt heute genügend Nahrungsmittel
auf diesem Planeten, niemand müsste eigentlich Hunger leiden.
Und doch gibt es immer wieder Hungersnöte. |
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- Seit Jahren leiden die Völker
in der Sahelzone Hunger. Es
gilt also nicht in erster Linie jedes Mal an die Großzügigkeit
der Leute zu appellieren, sondern vielmehr eine effizientere
Hilfe von internationalen Organisationen wie dem WEP (Welternährungsprogramm
der UNO) zu fordern, um solche Tragödien zu verhindern.
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- England sieht sich mit einer
neuen Art von Terrorismus konfrontiert. Die Attentäter sind
im Land selbst aufgewachsen, es sind britische Staatsangehörige,
Kinder von Einwanderern der zweiten Generation. Wie können
die westlichen Demokratien darauf reagieren?
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- Der Terrorismus wird uns weiterhin
begleiten, und die Drohungen werden nicht abnehmen.
Es wird uns klar, dass die Zielscheibe des islamischen Terrorismus
der Westen ist mit seiner Trennung von Kirche und Staat, mit
seinen demokratischen Werten, seiner freiheitlichen Einstellung
in Sittenfragen, seiner Stellung der Frau, seinem Materialismus.
Es ist der Kampf gegen die moderne Welt, der Dschihad gegen das
Abendland.
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Es ist ein Aufruf an uns, diese Werte
besser zu leben - die Freiheiten, die Menschenrechte, die Gerechtigkeit,
die Demokratie...
Es ist eine Aufforderung, unsere Integrationsmodelle zu überdenken
und den Islam besser kennen zu lernen. |
Gefragt ist unsere Solidarität mit denen, die dem radikalem
Islamismus in ihren Ländern oder auch bei uns die Stirn
bieten. Ich denke an den iranischen Widerstand.
Verlangen wir von unseren Regierungen, dass sie den islamischen
Regimes gegenüber keine Gefälligkeitspolitik mehr betreiben.
Interview: Olivier Galzi
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