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Der rebellische Sänger
- Lounès Matoub, der freiheitsliebende Herold der Berber-Kultur,
ist in seiner Heimat auf niederträchtige Art ermordet worden.
- "Was auch geschehen mag", hatte er gesagt, "Kabylien
ist meine Heimat. Ich weiß, daß ich eines Tages Mördern
in die Hände fallen werde, aber ich ziehe es vor, unter den Meinen
zu sterben."
- Ich hatte das Glück, ihm zweimal zu begegnen, und war beeindruckt
von seiner Entschlossenheit, bis ans Äußerste zu gehen. Seine
Waffe war die Musik.
- Ich bewundere seinen Kampf: Er wagte es, den Mächtigen die Stirn
zu bieten, für die Sache der Kabylen auf die Barrikaden zu steigen
und dem Arabisierungsgesetz zu trotzen. Er geißelte die starre fundamentalistische
Haltung, die seiner Ansicht nach "die Sterne niedermähte".
In seinen Liedern trat er für die religiöse Neutralität
des Staates und für Demokratie ein. Es erstaunt also nicht, daß
er umgebracht wurde. Sein Tod widerspiegelt sein Leben.
- Lounès erinnert uns daran, daß die Freiheit einen hohen
Preis hat, täglich muß darum gekämpft werden. Er handelte
gemäß seiner Überzeugung, nicht gemäß seinen
Interessen.
- Das Echo einer großen Stimme kann nicht aufgehalten werden. "Auch
wenn sie mich töten, können sie mich nicht zum Schweigen bringen":
- "Gefährte der Revolution
- Auch wenn dein Leib verwest
- Dein Name ist die Ewigkeit
- Geh in Frieden, wir geben nicht auf
- Was auch geschieht
- Wir gehören auf immer zu dir.
- Das Grab erwartet uns alle
- Heute oder morgen
- Werden wir zu dir stoßen.
- Die Widerwärtigkeiten sollen
- unseren Willen nicht brechen
- Dein Tod ist unser Schwur." *
- Die Kabylen setzen seinen Kampf um die offizielle Anerkennung der Berber-Sprache
fort.
- Die Stimme von Lounès Matoub, dem rebellischen Sänger,
wird man noch lange hören.
- * Aus einem Lied von Lounès Matoub
Jacques Gaillot
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