Brief von Jacques Gaillot
vom 1. Juli 1998


 

 

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Veranstaltung gegen die Atomkraft

(30. - 31. Mai 98)

 

In den Vogesen fand eine europäische Versammlung statt, um gegen die Entsorgung der nuklearen Abfälle im Boden zu protestieren. Die französische Regierung schickt sich an, per Dekret die Lagerung von radioaktiven Abfällen in tiefen Erdschichten zu genehmigen. Die ausländischen Delegationen (England, Japan, Spanien, Deutschland, Schweiz, Italien, Vereinigte Staaten, Belgien ...) teilten uns bei dieser Gelegenheit mit, was in ihren Ländern geschieht.
 
Auf einem von Traktoren frisch gepflügten Feld starteten wir eine symbolische Aktion:
100 000 Getreidekörner gegen die nuklearen Abfälle, um auszudrücken, daß die Erde da ist, um Leben zu spenden, nicht um den Tod weiterzugeben. Zusammen mit Tausenden von andern Leuten machte ich zum ersten Mal die Geste des Sämanns.

In Frankreich hat sich in jüngster Zeit ein Netz gebildet, das bereits 220 Vereinigungen umfaßt; sie alle haben die Charta "Weg von der Atomkraft" unterzeichnet.

Dieses Netz wird es mit der mächtigen französischen Atomlobby zu tun bekommen, die sich überall durchsetzen will, Transparenz und Information verhindert und die Auserwählten mit Subventionen eindeckt.

Aber die Vorfälle häufen sich: gestern das Leck im Zentrallager am Aermelkanal und die radioaktiven Transporte, heute die Risse in den Leitungen des ganz neuen Atomkraftwerks von Civaux. Was wird man uns morgen ankündigen? Seit Tschernobyl wissen wir, daß eine größere Katastrophe niemals ganz ausgeschlossen werden kann, und daher muß das Credo der Atomkraftbefürworter in Frage gestellt werden.

Die europäische Versammlung war wie ein Aufschrei: Die Abfälle vergraben, das bedeutet, daß man dem Boden - wenn auch noch so tief unten - eine unkontrollierbare Verseuchung zumutet und für die Zukunft, deren Erben die kommenden Generationen sind, ein unsinniges Risiko eingeht.

Dieser Aufschrei muß gehört werden und Echos auslösen. Bevor es zu spät ist. Damit das 21. Jahrhundert kein Atomjahrhundert ist, und damit die Menschheit leben kann.






Jacques Gaillot








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