Brief von Jacques Gaillot vom 1. August 2003

 
Vor der Insel Djerba
 

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Vor der Insel Djerba

Die tunesischen Touristenstrände sind nicht sehr weit vom Ort entfernt, wo sich mitten in der Nacht die Tragödie abgespielt hat. Ein alter Fischkutter mit 250 illegalen Einwanderern erlitt Schiffbruch. Er kam von Libyen, fuhr der tunesischen Küste entlang, um nach Italien zu gelangen. Es wurden nur 41 Überlebende gezählt!

jeunes africains Diese jungen Afrikaner hatten schon eine weite Reise zurückgelegt. Aber das Schwierigste hatten sie noch vor sich: Italien erreichen - mit der Hilfe von skrupellosen Menschenschmugglern, die sich an ihnen bereichern und die sie große Risiken eingehen lassen. 

Wie kommt es, dass immer mehr Menschen zu uns flüchten wollen, obwohl unsere Immigrationsgesetze immer repressiver werden und die Kontrollen immer strenger? Trotz allen abschreckenden Maßnahmen und raffinierten Mitteln, die eingesetzt werden, versuchen viele Migranten, in die Europa-Festung einzudringen. Laut Umfragen sollen 70% der jungen Maghrebiner entschlossen sein, das Mittelmeer zu überqueren. Die neue Mauer, die Europa an seinen Grenzen zu errichten versucht, reicht nicht; um die Flut der Ankommenden einzudämmen. Die Jagd auf Illegale ist unmenschlich und - wirkungslos.

la misère Junge Afrikaner, die arbeitslos sind und im Elend leben, haben nur noch einen Gedanken: weg von dort, wo sie sind, und versuchen, das europäische Eldorado zu erreichen.  
 
Wer kann die Armen daran hindern, dorthin zu kommen, wo Reichtum ist? Dank dem Fernsehen sind sie über unsere Lebensweise im Bild. Wenn sie in einem Land leben, das von politischen Konflikten und Korruption gebeutelt wird, wo sie keine Zukunft sehen, möchten sie diesem Schicksal entrinnen.

Viele kommen im Meer um oder werden an den Grenzen zurückgewiesen. Und von denen geben viele nicht auf, sondern versuchen ihr Glück aufs Neue.

Die Schließung der Grenzen ist sicher keine Lösung für die Zukunft. Zwischen den beiden Ufern des Mittelmeers ist die Partnerschaft noch im Projektstadium.  fermeture des frontières
 
Die Probleme der Entwicklung und der Immigration werden sich immer wieder stellen. Aber der Tag wird kommen, an dem das alte Europa Afrika nötig haben wird.