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Irak: ein heimgesuchtes Volk |
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Wie soll man die große, von brodelndem Leben erfüllte
Stadt Bagdad verlassen, wenn man weiß, dass der Krieg bevorsteht?
Es braucht nicht viel Zeit, um dieses hart geprüfte Volk
lieb zu gewinnen. Der Krieg gegen den Iran, der Golfkrieg und
das nicht enden wollende Embargo haben ihre Spuren hinterlassen.
Aber die Menschen leben normal und mit Würde weiter. Das
macht ihre Kraft aus. Es war schön, in der Abenddämmerung
den Männern zuzusehen, die in den Straßencafés
Domino spielten. |
scène de la vie quotidienne |
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Ich besuchte mit einer Delegation das von irakischen Ordensschwestern
geführte Krankenhaus St. Raphael: Einen besonderen Eindruck
machte mir der Anblick von etwa einem Dutzend Neugeborener. |
Bebé couveuse au hôpital
St. Raphaël des religeuses irakiennes à Bagdad |
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Eine Frau wickelte dort den Säugling, der gerade geboren
war. "Wie doch das Leben schön ist!", sagte ich.
"Diese Neugeborenen symbolisieren das Leben." |
hôpital public pour enfants "pendant
la guerre du golfe, 2 missiles tombés en ce lieu ont fait
412 victimes" |
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- Die Frau antwortete mit Trauer in der Stimme: "Ja,
aber auf sie wartet der Krieg." Sie wollte damit
andeuten, dass diese Kinder vielleicht nicht das Glück haben
würden, lange zu leben.
Am ersten Fastensonntag durfte ich in der St.Josefskirche
mit Dominikanern zusammen die Messe feiern. Die Stimmung war
ernst, der Empfang äußerst herzlich. Zwei Worte berührten
mich sehr: "Danke, dass Sie zu uns gekommen sind. |
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- Die guten Freunde erkennt man daran, dass sie kommen,
wenn die Zeiten schwierig sind".- "Alles, was wir für
den Frieden tun konnten, haben wir getan. Heute können wir
nur noch auf Gott vertrauen und Widerstand leisten, wenn es nötig
ist."
Das nächste Ziel der Delegation war Ur. |
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OUR: au Sud de l'Irak |
Hier hat Abraham den Ruf Gottes gehört: "Verlasse deine
Heimat, deine Sippe und das Haus deines Vaters und zieh in das
Land, das ich dir zeigen werde.Ich will dich zum Stammvater eines
mächtigen Volkes machen." Abraham verließ Ur.
Er wurde zum Vater der Glaubenden. Das war vor etwa 4000 Jahren.
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Eine öde Gegend, soweit das Auge reichte. Bis Kuwait
war es nicht mehr weit. Ich stellte mir die amerikanische Armada
vor, die entlang den Grenzen auf ihren Einsatz wartete. Es war
für uns ein Grund mehr, an diesem Ort einen Olivenbaum zu
pflanzen als zerbrechliches Symbol des Friedens. |
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Moslems und Christen beteten zusammen, jeder nach seinem Glauben. |
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Prière dans l'abri
Al Amiria à Bagdad |
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Besonders beeindruckte mich die Begegnung mit einem muslimischen
Geistlichen. Ich sah und hörte einen kultivierten, offenen,
friedliebenden Mann, der Menschlichkeit und Toleranz ausstrahlte.
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Dr Abdullatif Humayim chef religieux
musulman à Bagdad |
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- Die Existenz solcher Menschen verbietet es, den Islam
mit Terrorismus in Verbindung zu bringen. Es ist im Gegenteil
eine Einladung zum Dialog.
Während dieser Reise dachte ich spontan an das palästinensische
Volk. Beide Völker erleiden eine unerträgliche Unterdrückung:
Aber beide sind von einer rebellischen Würde beseelt, dank
der sie durchhalten. |
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hôpital public pour enfants |
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Ich dachte auch an Pablo Neruda, der in Bezug auf die neuen
Herren der Welt die Worte sprach: "Sie mögen alle
Blumen schneiden, niemals werden sie die Herren des Frühlings
sein." Das Schicksal eines Volkes lässt sich nicht
aufhalten. |
Dans la Mosquée de prophete Ali
Bagdad |
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- Jacques Gaillot
- Bischof von Partenia
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- impressions de voyage en Irak, mars
2003, photos: Anne de Loisy
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