|
Ein Bild des Schreckens bietet sich
nach dem Massaker im Flüchtlingslager von Jenin: zerbombte
Häuser, von Panzern verwüstete Straßen, Verletzte,
die ohne Hilfeleistung liegen bleiben, Leichen, die nicht beerdigt
werden können, Menschen, die vor laufender Kamera gedemütigt
werden! Die Krankenhäuser funktionieren nicht mehr, die
Ambulanzen können nicht mehr fahren, "Médecins
sans frontières" wird daran gehindert, sich dorthin
zu begeben. Welch mörderischer Wahnsinn! Die schlimmste
Barbarei kann Wirklichkeit werden, das wissen wir nun.
Durch diese Kriegführung, die ein
Volk in die Verzweiflung treibt und traumatisiert, disqualifiziert
sich der Staat Israel in den Augen der Weltöffentlichkeit.
|
|
Er zerstört sich selbst, indem
er die Vernichtung eines Volkes will. Die Verantwortlichen werden
eines Tages dafür Rechenschaft ablegen müssen.
Als Vergeltungsakt hat ein junges
Mädchen sein Leben geopfert, um in Israel den Tod zu säen,
und dabei wäre sie doch dafür da gewesen, um Leben
zu schenken! Welche Trostlosigkeit! Solche Selbstmordattentate
muss man unbedingt verurteilen. Nie und nimmer sind sie zu rechtfertigen,
und sie schaden der Sache der Palästinenser. Wenn ich mich
nicht irre, habe ich nie gehört, dass diese Attentate von
islamischen Behörden verurteilt wurden.
- Die gegen die Palästinenser
gerichtete Gewalt hat auch Frankreich erreicht, sie richtet sich
nun gegen die Juden. Böswillige Beschädigungen, Beleidigungen,
Schändungen... Zum Glück werden solche Taten einstimmig
verurteilt.
- Die Tragödie, die sich im Nahen
Osten abspielt, lässt die Völker nicht kalt. Die arabische
Welt rückt zusammen, um das palästinensische Volk zu
unterstützen. Eindrucksvolle Demonstrationen haben in Frankreich
und in mehreren andern Ländern Europas stattgefunden.
Wie kann der Gewalt im Nahen Osten
Einhalt geboten werden, wie kann ein dauerhafter Friede erreicht
werden? Durch militärische Aktionen kann es keine Lösung
geben, sondern nur durch politische Verhandlungen. Und die erste
Bedingung ist dabei der sofortige Rückzug der israelischen
Armee aus den besetzten Gebieten.
|
Der Ursprung der Gewalttätigkeiten
ist der Krieg, der gegen das palästinensische Volk geführt
wird. |
Die Besetzung, die unerträglich
geworden ist. Wenn diese Gewalt nachlässt, werden auch die
andern Formen der Gewalt aufhören.
Israels Sicherheit kann durch seine
Tanks und Kampfhelikopter nicht gewährleistet werden, sondern
nur durch die Freundschaft des palästinensischen Volkes.
Bis dahin ist es noch ein langer und beschwerlicher Weg. Aber
er führt nicht in eine Sackgasse.
Niemand kann die Zukunft des palästinensischen
Volkes töten. Dieses Volk ist daran gewöhnt, Widerstand
zu leisten. So wie die zweihundert Palästinenser in der
Geburtskirche Widerstand leisten und der Basilika auf diese Art
sozusagen eine neue Weihe spenden. |