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- Die palästinensische
Tragödie
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- Zusammen mit einer von Parlamentariern,
Journalisten und Vertretern verschiedener Vereinigungen aus Belgien,
Frankreich und Griechenland bestehenden Delegation habe ich einen
humanitären Konvoi nach Palästina begleitet.
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Délegation ONG pour
Palestine, prêtre G.Vimard, Mgr. Gaillot avec les jeunes
de Gaza, Mars 2001 |
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- Drei Jahre vorher war ich zum letzten
Mal im Gazastreifen gewesen; nun ähnelt das Gebiet einem
riesigen Gefängnis und scheint zu ersticken: Abriegelungen,
willkürliche Festnahmen, Schließungen von Schulen,
Zutrittsverweigerung zu Dienstzentren des Gesundheitswesens,
entwurzelte Bäume, abrasierte Häuser
Die Arbeitslosigkeit
hat sich verdreifacht. Wegen der Blockade können palästinensische
Arbeiter nicht mehr nach Israel einreisen. Die Bauern, die von
den Erdbeer-, Tomaten- und Gurkenkulturen lebten, sind ihrer
Lebensgrundlage beraubt worden.
- Die Delegation hörte sich die
Aussagen der Bauern an, die mit ihren Familien auf sehr ergiebigen
Landwirtschaftsbetrieben lebten. Man hat sie zugunsten einer
israelischen Siedlung enteignet. Militäreinheiten sorgen
rund um die Uhr um ihre Sicherheit. Wenige Minuten nach unserer
Abfahrt kam die Armee, warf eine Bombe und verletzte einen der
Bauern.
- Wir sind an der Stelle vorbeigegangen,
an der ein Kind in den Armen seines Vaters tödlich verletzt
worden war. Das Bild war um die Welt gegangen und hatte die Menschen
aufgerüttelt. Aber dort war nichts mehr zu sehen. Die Bulldozer
der Armee hatten alles weggeräumt, hatten jede Spur dieses
Ereignisses getilgt!
- Ich bin einer schwer geprüften,
leidenden Bevölkerung begegnet, die in Unsicherheit und
gedemütigt zu überleben versucht. Die aber nicht aufgegeben
hat.
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Als Gast bei einer palästinensischen
Familie mit 10 Kindern erfahre ich, dass der ältere Sohn,
22 Jahre alt, bei einem Zusammenstoß das Leben verloren
hat und dass ein anderer, 20 Jahre alt, in einem israelischen
Gefängnis sitzt. |
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- Anlässlich eines Abendessens
bei einer anderen Familie sagen mir die Jungen, die Israelis
hätten das Recht, alles zu tun, was ihnen beliebt. Sie können
sich alles erlauben. Sie sind die Herren, die Macht ist auf ihrer
Seite. Trotz dieser untolerierbaren Lage haben sie aber den Kampf
nicht aufgegeben.
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Le prêtre Georges Vimard
partage le destin du peuple palestinien |
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- Ich feiere zusammen mit einem befreundeten
Priester und den Foucauld-Schwestern die Messe. Letztere bewundere
ich sehr: Seit 25 Jahren sind sie im Gazastreifen und tragen
das Schicksal des palästinensischen Volkes mit. Solange
diese täglichen Ungerechtigkeiten andauern, sagen sie mir,
wird es keinen Frieden geben. Die Ungerechtigkeit bringt Gewalt
hervor. Gerechtigkeit schafft Frieden.
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