Der elektronische Katechismus |
Nach einem Jahr auf Empfang ein Projekt der Diözese Partenia Der elektronische Katechismus |
Gehorsam / Ungehorsam | Die Offenbarung |
Archiv |
Nach einem Jahr auf Empfang
|
Am 13. Januar hat die Partenia Homepage ihre erste Kerze ausgeblasen.
Schreiben Sie an Partenia: jgaillot@partenia.org | |
Gehorsam / Ungehorsam |
Gehorcht! ein Befehl jeglicher Autorität, der elterlichen, der zivilen, der religiösen. Die Antworten umfassen den ganzen Bogen von der infantilen Unterwerfung bis zur anarchischen Verweigerung. Normalerweise erfolgen sie über das Hören und den Dialog. "Man soll Gott mehr gehorchen als den Menschen", anworteten die ersten Apostel den Behörden, die ihnen das "unruhestiftende" Predigen verbieten wollten. Es stimmt, Jesus hatte bewusst Regeln und Tabus durchbrochen. "Der Sabbat (oder die Institution) ist für den Menschen da, und nicht der Mensch für den Sabbat". So stellte er die einzig gültige Norm auf in Bezug auf Gehorsam und Ungehorsam: jene, wo die göttliche und die menschliche Wahrheit einander nicht ausschliessen, sondern ergänzen. Das institutionalisierte Christentum entkommt nicht der Tendenz jeder Institution: Es lobt den Gehorsam und misstraut dem Ungehorsam. Doch wenn es lebendig sein will, muss es den Ungehorsam und das Recht zur Übertretung akzeptieren. Die bestehende Ordnung organisiert das Zusammenleben, kann aber das Leben nicht eingrenzen. Das Leben in Gesellschaft sprengt immer den bestehenden Rahmen. Ereignisse verschieben die gewohnten Anhaltspunkte. Die Arbeitslosen und Ausgegrenzten am Strassenrand weisen darauf hin, dass es eine etablierte Unordnung gibt. Die Personen oder Gruppen, die den Mut aufbringen zu protestieren, ungehorsam zu sein, indem sie sich auf höhere Werte berufen oder auf vergessene oder missachtete Werte, öffnen prophetisch den Weg in die Zukunft. So der Appell zum Ungehorsam, der an junge Franzosen gerichtet war, damit sie nicht in den Algerienkrieg ziehen, oder der Appell zum zivilen Ungehorsam, der an die französischen Bürger gerichtet wurde, damit sie fortfahren, Ausländer ohne Aufenthaltsbewilligungen aufzunehmen. Die Übertretung erfordert grosses Verantwortungsbewusstsein, aber
auch echte Demut. Wenn er wahrhaftig ist, ist Ungehorsam Gehorsam dem Ruf
Gottes gegenüber.
Schreiben Sie an Partenia: jgaillot@partenia.org |
Die Offenbarung |
"Das war für mich eine Offenbarung"! Wer von uns hat dies noch nie gesagt? In der Folge eines Ereignisses: Begegnung, Erfahrung, Lektüre, erblickt man plötzlich eine Person, das Leben, die Welt in einem neuen Licht. Das hat uns verändert. Das Wachstum des menschlichen Wesens, als Individuum oder Gemeinschaft, ist geprägt von solchen Entdeckungen. In der Geschichte der Menschheit sind die "Offenbarungsreligionen" zahlreich: in gewissen Situationen hat sich das Selbstverständnis von Männern und Frauen - in Beziehung zu einem Absoluten - gewandelt. Spontan haben sie diese Offenbarung als Gabe erkannt: Gott hat sich geoffenbart! Diese Überzeugung haben sie weitergegeben, der Familie, der Umgebung. Manchmal haben sie sie öffentlich bekundet, indem sie versuchten, in Worte auszudrücken, was letzlich immer eine intime und unausdrückbare Erfahrung bleibt. Das Christentum bezeugt die Offenbarung Gottes in Jesus Christus: "Vielmals und auf mancherlei Art hatte Gott von alters her zu den Vätern gesprochen durch die Propheten. Jetzt hat er zu uns gesprochen durch den Sohn", so spricht der Brief an die Hebräer. Die Erfahrung von Jesus war so ganzheitlich und so einmalig, dass man sagen kann: "alles ist gesagt" - darum die Notwendigkeit, sie weiterzugeben. Das heisst aber nicht, dass die Offenbarung abgeschlossen ist, im Gegenteil: sie weitet sich aus durch unsere Erfahrung. Sie ist nicht eingeschlossen in Büchern. Sie bereichert sich durch alle geistigen Entdeckungen der Menschheit. Jesus selbst hat gesagt, dass der Geist uns zur vollen Wahrheit führen wird. Was übermittelt wurde, kann nicht nur neu werden im Leben eines jeden, es kann auch bereichert werden durch die spezifische Entdeckung eines jeden, seines einmaligen Lebens. In diesem Sinne sollen wir alle zu "Propheten" heranwachsen. Doch Achtung vor falschen Propheten, die ihre Träume für "Offenbarungen" halten. Aber die Angst vor "Erfindungen" kann in die umgekehrte Gefahr
münden: Man kann die Offenbarung als einen festen Block betrachten,
sich dazu passiv verhalten, von aussen her. Das führt sogar zur Negation
des Inhalts des Wortes "Offenbarung". Das "Reich Gottes gleicht
einem Schatz, woraus man Altes und Neues schöpft".
Schreiben Sie an Partenia: jgaillot@partenia.org |
Archiv |