Der elektronische Katechismus |
Die Ausgrenzung: Problem des Menschen - Problem Gottes? |
Gott, grenzt er aus? | Jesus grenzt nicht aus, er vereint |
Jesus ist ausgegrenzt | Die Aufgabe der Christen |
Christ sein, was bedeutet das heute? | Christ sein heute |
Gewalt | Katechismus |
Toleranz | Jesus eröffnet den Sinn des Lebens |
Die Ausgrenzung: Problem des Menschen Problem Gottes? |
Immer wieder erzählt ihr mir von Ausgrenzungsproblemen aller Art:ökonomische, soziale, politische, religiöse. In Wirklichkeit bedeutensie Dramen, Leiden, manchmal sogar Tod.
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Gott, grenzt er aus? |
Am Anfang der Bibel wird von dem Menschenpaar erzählt, dem es nichtgelang, Gott zu vertrauen, der es angenommen und für die Liebe geschaffenhatte. Von allem träumend ("der Erkenntnis von Gut und Böse")erkannte es schmerzlich seine Nacktheit und fühlte sich von da an ausdem Paradies ausgeschlossen. Die Welt erscheint ihm nun als Land der Verbannung.Alles, was natürlich war, erscheint ihm nun feindlich. Alles ist inUnordnung geraten.
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Jesus grenzt nicht aus, er vereint |
Wenn es ein Andenken gibt, das Jesus hinterlassen hat, dann ist es seinOffensein für die Ärmsten, die von der Gesellschaft, der ReligionAusgegrenzten. Sein deutliches Kennzeichen ist die Art, wie er mit allendas Essen teilte, über alle Tabus, Verbote und Ängste hinweg.Und seinen Kampf führt er immer gegen den Ausgrenzenden.
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Jesus ist ausgegrenzt |
Dieses Verhalten, das alle Tabus bricht, ist unerträglich. Es isteine Herausforderung der Gesellschaft und eines jeden von uns. Jesus wirddeshalb ausgegrenzt. Alle führenden Kräfte, die Einflußhaben, verschwören sich und verdammen ihn.
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Die Aufgabe der Christen |
"Jeder Mensch wird mein Nächster in dem Maße, in demich mich ihm nähere, ungeachtet der Unterschiede und der Schranken,die uns trennen. Der Christ steht auf Anhieb außerhalb des Kreisesoder des Ghettos seiner Mitmenschen. Er kann seine Aufmerksamkeit und seineLiebe nicht einzig jenen seiner Kultur, seiner Klasse und seiner Kirchewidmen." (Die Bischöfe des Maghreb/Nordafrika)
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Christ sein, was bedeutet das heute? |
Fangen wir damit an, uns zu fragen: Was ist das Christentum? Schreiben Sie an Partenia: jgaillot@partenia.org |
Christ sein heute |
Christ: Das wird man ganz persönlich. Man kann als Katholik, Protestant oder ohne Religion geboren worden sein- zu Beginn, ist es eine Frage der Umgebung. Es gibt also Frauen und Männer, die sich für Christen halten,es aber nicht sind. Sie bestätigen durch ihre Lebensweise nicht: Jesusist Christus, weil sie seinen Lebensstil nicht annehmen und verwirklichen. Jesus Christus, dieser freie, offene Mensch, der Zukunft zugewandt, dieseraus Gott geborene Mensch erlaubt uns, das Vertrauen wiederzufinden und anderszu leben, weil wir glauben, von dem geliebt zu werden, den wir Vaternennen. Man ist nicht Christ, man versucht Christ zu werden. Es ist ein langesAbenteuer des Lebens, des Todes und der Liebe. Der Christ glaubt nicht nur, daß Jesus, der Mensch in seiner Fülle,dieses Abenteuer des Vertrauens bis zum Ende geführt hat, sondern glaubtauch daran, daß sich dieses Abenteuer in jedem von uns wiederholt.Die Evangelien, Bücher, welche die wunderbare Erfahrung von Jesu Zeugenwiedergeben, zeigen ihn als das Maß der wahren Menschlichkeit. Er ist der "Weg, die Wahrheit, das Leben". Er erlaubt uns, aufrecht zu leben, mit den Füßen auf der Erde,das Gesicht dem Himmel zugewandt. Christ, das ist einer, der sich zu diesem Leben berufen weiß. Er odersie öffnet sich dem andern Menschen, dem Kleinsten, dem Geringsten,dem Schwächsten, denn daran wird die Liebe gemessen. Das Christentum? Das ist eine bestimmte geistige Bewegung. Ihre Wurzel aberist der Aufruf zur Wahrheit der Menschlichkeit. Die Christen können nur Christen sein, wenn sie Jesu Weg einschlagenoder, anders gesagt, sich einfügen in die menschliche Wirklichkeit.Der Boden des Christentums, seine Umwelt, ist die Menschlichkeit in ihrerGanzheit. Nur diese Eingliederung verleiht ihm Sinn. Schreiben Sie an Partenia: jgaillot@partenia.org |
Gewalt |
Die menschliche Geschichte ist von zerstörerischer Gewalt geprägt,von einer Gewalt, die ganz und gar nicht mit der Lebenskraft gleichzusetzenist. Wir üben sie aus, und wir leiden darunter. Was tun? Die Gewalt soll angeblich etwas Natürliches sein, das Leben beziehtseine Nahrung aus dem Tod! Aber das Tier tötet, um zu leben, nichtum zu zerstören. Seine Gewalt wird durch den Instinkt geregelt. DerMensch ist frei - und kann zerstören. Von Gott getrennt und nunmehrohne den spontanen Glauben an Ihn fühlt er sich verloren. Also vernichteter eifersüchtig alles, was ihn zu behindern scheint. In der Genesis,dem 1. Buch Mose, tötet Kain seinen Bruder Abel: Er ist unfähig,sich selber vor Gott anzunehmen, und empfindet seine Situation als ungerecht.Gott zieht ihm - so denkt er - seinen Bruder vor; dieser ist also sein Rivale.Aufgrund dieser Vorstellung, die er von Gott hat, will er sich durchsetzen,also seinen Bruder beseitigen. Um dieses Übel in Grenzen zu halten, schafft der Mensch Institutionen,religiöse, soziale und politische Systeme, welche die Gewalt kanalisierensollen. Durch diese Stabilisierung bleibt aber die Gewalt bestehen, undder Mensch wird nicht geändert. Manchmal wird die Gewalt durch dieInstitutionen sogar noch vergrössert (Tyrannei oder fanatische Ideologieim Namen des Absoluten). Es gibt, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, keine Patentlösung,wohl aber einen schwierigen Weg. Die Bibel beschreibt ihn durch die Geschichtedes Volkes Gottes. Obwohl am Anfang der Aufruf zur Versöhnung zwischenden Menschen steht (vgl. die Geschichte Abrahams), macht dieses Volk dieErfahrung des instinktiven Bedürfnisses, sich gegen den andern zu behaupten,und zwar im Namen Gottes. Die biblischen Berichte (und vor allem die Bücher,die - auf ziemlich fiktive Art - die Eroberung Palästinas, 1000 Jahrevor Christus, erzählen) illustrieren diesen Übergang durch Berichteungezügelter Gewalt. Im Grunde ist es die Geschichte jedes Individuums, jeder Gruppe. Jeder träumtinsgeheim davon, den andern zu beherrschen. Und doch ist für jedendie wiedergefundene Harmonie etwas Erstrebenswertes, die Eintracht, dievon den grossen Propheten Israels beschrieben wird: "Dann wohnt derWolf beim Lamm - Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechenauf meinem heiligen Berg, denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnisdes Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist" (Jesaia 11,6-9). Aber welches ist das wahre Antlitz Gottes? Inwieweit stimmt es mit dem Bildüberein, das wir uns von Ihm machen? In der alten, zerrissenen Welt ruft Jesus die Menschen auf, die Spiraleder Gewalt zu durchbrechen: "Leistet dem, der euch etwas Bösesantut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt,so halte ihm auch die andere hin - Liebet eure Feinde, und betet fürdie, die euch verfolgen, damit ihr Söhne unseres Vaters im Himmel werdet."Aber mit diesen Worten bringt er die Gewalttätigen in Wut. Durch sein Leben und seinen Tod zeigt Jesus das Übel auf, das unserHerz verzehrt. Sein Geheimnis: Seine menschliche Schwachheit annehmen, imVertrauen auf den Gott, dessen Liebe dem Menschen über den Tod hinausSicherheit gibt. "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist".Indem er als vom Vater geliebter Sohn lebt, schenkt er dem anderen Leben.Am Kreuz kann er sagen: "Vater, verzeih ihnen, denn sie wissen nicht,was sie tun." So entlarvt er unsere Gewalttätigkeit, indem eruns auf uns selbst zurückverweist, und dadurch offenbart er das wahreAntlitz Gottes, der nicht eingegriffen hat, um ihn durch Gewalt zu retten. Die Gewalt wiederholt sich - in der Welt und in den Kirchen. Aber indemdie Christen die Auferstehung Jesu verkünden, bekräftigen sie,dass die Gewalt überwunden werden und dass der Friede ins Herz jedeseinzelnen und jeder einzelnen einziehen kann, so dass dadurch unser Lebenund unsere Institutionen verwandelt werden. Schreiben Sie an Partenia: jgaillot@partenia.org |
Katechismus |
Der Begriff "Katechismus" ruft immer verschiedenartige Reaktionenhervor. Die einen hoffen auf eine Erneuerung, andere werden von schlechtenErinnerungen heimgesucht. Das Wort kommt vom Griechischen und bedeutet (als Verb): "echoen","entgegentönen", im Neugriechischen "Lautsprecher". Das ist auch die Absicht des "elektronischen Katechismus": JesuEcho zu sein in unserer Gegenwart. Man kann den Ursprung des Christentums mit dem "big bang" dermodernen Physiker vergleichen: Unser All soll das ungeheure Echo einer amAnfang stattgefundenen Explosion sein. Jesus hat dieses ungeheure Echo bei den Männern und Frauen hervorgerufen,die sich ihm angeschlossen haben. Die Menschen träumten und träumenzwar von einer anderen Welt, aber zugleich haben sie Angst davor. Es hatlange Zeit und harte Erfahrungen gebraucht, bis die Jünger merkten,was Jesus ihnen sagen wollte. Er selber wusste, zu was für tiefgreifendenWandlungen er sie berief; er sagte, er müsse sie verlassen, damit der"Geist" komme, der sie alles lehren würde. Nach Jesu Tod brechen die falschen Erwartungen zusammen. Aber zugleich entstehteine neue Welt. Der auferstandene Jesus sendet den versprochenen Geist.Die Jünger Jesu können nun sein lebendiges Echo sein. Sie beginnen,seine Lehre zu verkünden: "Nun habe ich mich entschlossen, allemvon Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich der Reihenach aufzuschreiben; so kannst du dich von der Zuverlässigkeit derLehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest" (Lukas an Theophilus- Lk 1,4). Zuerst denkt niemand an eine Niederschrift. Jesus hat übrigens nichtsSchriftliches hinterlassen. Einige Jahrzehnte später wird Paulus, derKonvertit, der ersten Gemeinde von Korinth schreiben: "Unser Empfehlungsschreibenseid ihr, es ist eingeschrieben in unser Herz - Unverkennbar seid ihr einBrief Christi, ausgefertigt durch unseren Dienst, geschrieben nicht mitTinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes" (2 Kor 3,2). Dasist die lebendige Tradition. Ab dem 4. Jahrhundert werden Katechesen erarbeitet für diejenigen,die sich auf die Taufe vorbereiten. Die Katechismen, wie wir sie kennen, tauchen nach der Erfindung der Buchdruckerkunstauf. Die Initiative dazu hat Luther ergriffen. Katechismen sind Handbücher,die je nach christlicher Konfession, Land oder Diözese manchmal starkvoneinander abweichen. Nur eines zählt: dass es ein Echo ist, hervorgerufen durch Jesu Geist. Schreiben Sie an Partenia: jgaillot@partenia.org |
Toleranz |
Die Toleranz erhält heutzutage einen positivenSinn. Es handelt sich nicht um die Herrschaft der Gleichgültigkeit.Toleranz besteht darin, den Anderen als gleichwertigen Partner anzunehmen,einen Partner, der in seinen Rechten und Bedürfnissen anerkannt wird.Sie setzt voraus, den Anderen in der Andersartigkeit anzunehmen, mit seinemeigenen ethischen, kulturellen, sozialen und religiösen Weg. Es handeltsich um eine Tugend, die die Kraft der Überzeugung mit dem Respektvor dem Anderen verbindet.
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Jesus eröffnet den Sinn des Lebens |
Wenn uns ein Gut fehlt, dann haben wir häufigden Eindruck, daß uns sein Besitz endlich das Glück bescherenwürde. Tatsächlich zeigt uns das Fehlen bestimmter grundlegenderDinge im Leben, daß wir keinen Platz in dieser Welt gefunden haben.Wir fühlen uns "verloren", "richtungslos". UnserLeben hat keinen Sinn.
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