Die aufgeschlagene Bibel:
Januar 2006 

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  Ihr seid alle Brüder…

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"Ihr seid alle Brüder…"
Evangelium nach Mathäus 23, 1-12 vom 31. Sonntag

rêve de l'égalité Wie viele Menschen haben im Lauf der Jahrhunderte den Traum von der Gleichheit aller Menschen geträumt! Sogar ihr Leben haben sie geopfert, in der Hoffnung, die Verwirklichung dieser Gleichheit unter allen Menschen zu sehen - vom römischen Sklaven Spartacus bis zum Pastor Martin Luther King. Jesus hat für diesen Traum gelebt und uns aufgerufen, unser Verhalten radikal zu ändern.

"Ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn nur einer ist eurer Meister, ihr alle seid Brüder und Schwestern. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen, denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein".
 
Wir sehen aber, dass es nach wie vor Beherrschte und Herrschende gibt. Männer beherrschen Frauen, Eltern beherrschen Kinder, Weiße unterdrücken Schwarze, Kolonisatoren sehen sich als Herrscher über unterworfene Völker, die Reichen stehen über den Armen, die Chefs über den Arbeitern, die Franzosen über den Fremden, der Klerus befiehlt den Laien. Die Herrschaft der einen und die Unterwerfung der andern - es ist eine sehr lange Liste.

domination

 
Nun gibt es aber keine vorgegebene Hierarchie unter den Menschen. Die Herrschaftsverhältnisse sind keine Fatalität. Dieser Glaube an eine Hierarchie auf Grund der Kulturen und der Religionen hält nur die Ungleichheit aufrecht und widerspricht dem Wort, das Christus gesprochen hat: "Ihr seid unter einander alle Brüder und Schwestern".
Ob man in übel beleumdeten Vorstädten wohnt oder als Gefangener im Gefängnis sitzt, wir sind und bleiben menschliche Wesen.
Seit unserer Kindheit wurde uns eine Kultur des Wettstreits eingebleut, die Verpflichtung, um jeden Preis Erfolg zu haben. Es geht ums Gewinnen, ob nun die andern auf der Strecke bleiben oder nicht, ist Nebensache. Das Leben wird als ein Kampf gegen die andern betrachtet, und dieser Kampf ermöglicht erst den Fortschritt. Einige haben Erfolg, andere scheitern. Wie soll man unter diesen Umständen Brüder und Schwestern sein?

serviteur Jesus setzt dieser Überzeugung einen anderen Lebensstil entgegen, der einen neuen Weg aufzeigt.
Der Mann von Nazareth hat auf die Macht und jegliche beherrschende Rolle verzichtet, auf Überlegenheit und Privilegien. Er hat den Platz des Dieners eingenommen : "Der Größte von euch, soll euer Diener sein".
 


"Ein Katechismus, der Freiheit atmet" von Jacques Gaillot
Ein Buch, dass dem kritischen Denken in der katholischen Kirche Raum gibt ...und für die Freiheit plädiert.