Logbuch: März 1999 | ||
Das Festival "Sciences-Frontières
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PALÄSTINENSISCHE FRAUEN
Das ist der Titel eines Films. In einem Vorort von Paris hat die MRAP (Bewegung gegen den Rassismus und für die Freundschaft unter den Völkern) einen Diskussionsabend zu diesem Film organisiert. Die Schlüsselfigur ist Rasha, eine junge Frau von 24 Jahren, die in einem der 13 im Libanon bestehenden Palästinenserlager lebt, in Hein el Helwé. Das Zeugnis dreier Generationen (Großmütter, Mütter, Töchter) über ihre verlorene Heimat, ihren mühsamen Alltag, ihr Leben als Verbannte, zwischen Erniedrigung und Vergessen. Ein wunderbarer Film. Diese Palästinenserinnen beeindrucken durch ihre Würde, ihren Mut, ihren Zorn auch. Ihr Aufbegehren macht sie groß. Rasha ist bei uns. Es ist eine Freude, sie wiederzusehen. Ich war ihr
im Libanon begegnet. Ihre Entschlossenheit ist intakt geblieben. Ich bin
während der Diskussion an ihrer Seite. Das zahlreiche Publikum entdeckt
die Demütigungen der Menschen, die in den Lagern leben. Mein Beitrag
ist auch eine Reaktion auf den Film. Die in den Lagern lebenden Palästinenser
sind ein von der Geschichte vergessenes Volk. Seit 50 Jahren. Die Frauen
im Film fordern nur eines: Gerechtigkeit. Das heißt das Recht ihres
Volkes. Das Recht, in ihrem Land zu leben! IM GEWERKSCHAFTSHAUS
Im großen Saal des Gewerkschaftshauses, an der Place de la République in Paris, drängen sich 250 Personen. Die Vereinigung "Droits devant!!" (zur Verteidigung der Menschenrechte) hält hier ihre Generalversammlung ab. Der Kampf an der Seite der Papierlosen dauert nun schon das dritte Jahr, und diese Bewegung war von Anfang an dabei. Fast 1800 Dossiers wurden den Behörden vorgelegt, zwei Drittel wurden abgelehnt. Für die Regierung ist dieser "Fall" nun abgeschlossen. Was kann man in dieser ausweglosen Situation noch tun? Einige der "Sans-papiers" ergreifen das Wort. Verschiedene Gesichter aus den verschiedensten Ländern. Es hört sich an wie eine Litanei der Verzweiflung: "Ich bin mit einer Französin verheiratet, mein Kind hat die französische Staatsbürgerschaft. Ich habe alle nötigen Schritte unternommen. Es hat nichts gebracht." "Ich wohne in einem Jugendhaus. Die Polizei bleibt in der Nähe. Ich habe Angst, das Haus zu verlassen." "Ich weiß nicht, was aus mir werden soll. Ich sehe keinen Ausweg. Aber ich bin froh, hier zu sein." "Wenn ich an einer Veranstaltung der Sans-papiers teilnehme, sehe ich niemanden aus meiner Heimat, der Insel Mauritius. Man muß hinausgehen und keine Angst haben." Dieser Satz fällt immer wieder: hinausgehen, aus dem Schatten heraustreten.
Am Schluß gibt man mir das Wort: "Die Tatsache, daß wir
zusammen sind, gibt uns Hoffnung. Da wir heute zusammenhalten, werden wir
morgen kämpfen können. Heute seid ihr hier gehört worden.
An der großen Demonstration im März soll man auch auf der Straße
eure Stimme hören." IRANISCHER WIDERSTAND
Ich begebe mich zu einer Versammlung von Exil-Iranern. Es ist nun schon Tradition, daß ich von diesen Gegnern des Mullah-Regimes zu ihren beliebten kulturellen Veranstaltungen und Feiern eingeladen werde. Heute gedenken sie der Opfer von 1981; die bei einer Demonstration für die demokratischen Freiheiten ums Leben kamen. Man bittet mich um meine Meinung, und ich spreche von den Fragen, die mich beschäftigen: "Im Iran leben 30 Millionen Junge. Die Hälfte der Bevölkerung. Sie sind noch keine zwanzig. Sie haben die islamische Revolution nicht erlebt. Was denken diese jungen Leute in dieser durch wirtschaftliche Krise, Arbeitslosigkeit und Intoleranz geprägten Situation? Was wollen sie? Was können sie tun?" Für die iranischen Opponenten ist das Regime der Mullahs auf die
Dauer zum Scheitern verurteilt. Obwohl dem Westen eine gewisse Öffnung
in bezug auf die Jugend manifestiert wird, ändert sich nichts. Die
Unterdrückung geht weiter.
DAS FESTIVAL "SCIENCES-FRONTIERES"
Der Erfolg dieses in Cavaillon stattfindenden Festivals wird immer größer. Die eingeladenen Wissenschafter sind in ihren Disziplinen oft Randfiguren, weil sie dem Imaginären und Irrationalen Raum lassen. Der Horizont wird erweitert, wenn Erkenntnisse aus verschiedenen Wissenszweigen zusammenkommen. Am Festival kann man reden, gehört werden, Neues bringen. Die KEO-Initiative (der Archäologische Vogel der Zukunft) ist sehr erfolgreich. Im Jahre 2001 wird KEO in den Raum fliegen, um dann in etwa 50'000 Jahren wieder heil auf der Erde zu landen und ihren Bewohnern unsere Botschaften zu überbringen. Wie wird unsere Botschaft sein? Zärtlich, poetisch, ernsthaft oder dramatisch? Am Schluß des Festivals wird am runden Tisch über die "Baumeister der Zukunft" debattiert. Wir, sieben an der Zahl, ergreifen nacheinander das Wort, und es fällt mir nicht schwer, die Emotionen in der Zuhörerschaft zu wecken: "Wie kann man von der Zukunft reden, wenn lauter Männer am Tisch sitzen? Welche Zukunft soll man ins Auge fassen, wenn Männer und Frauen nicht gemeinsam an ihr bauen?" | |
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PS: Partenia in Zahlen, Jahr 1998
Gesamtzahl - Homepages während eines Jahres, publziert in sieben Sprachen: 66 430 Geamtzahl von Internetbesuchern bei Partenia: 114 000 Zunahme von Besuchern innerhalb eines Jahres: 22'000 Besucher pro Monat bei Partenia im Internet: 9 500 E-mail an Bischof Jacques Gaillot: 2' 500 E-mail an den Webmaster: 1460 Aktive Forumteilnehmer vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1998: 393 |
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