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- Sonnenaufgang in der Wüste
Ich wähle die Freiheit
Jacques Gaillot
Original: Je prends la liberté
Als Jacques Gaillot noch Bischof von Evreux war, beschäftigte er die
Kirche Frankreichs. Seit er am Freitag, den 13. Januar 1995, als Bischof
von Evreux abgesetzt und an den Wüstenort Partenia strafversetzt wurde,
beschäftigt er die Weltkirche. Aber nicht nur die Kirche: Auch jene
Menschen, die schon lange nicht mehr entlang den kirchlichen Vorgaben leben,
orientieren sich an ihm und hungern nach seinen Worten und seinen zeichenhaften
Aktionen.
Der Journalist Jean-Claude Raspiengeas hat sich mit Jacques Gaillot zusammengesetzt,
um diesem Menschen auf die Spur zu kommen. Die im Buch Je prends la
liberté gesammelten Gespräche vermitteln eine packende
Persönlichkeit: packend in ihrer selbstverständlichen Liebe,
packend in ihrer klaren Sicht der Zusammenhänge, packend in den ungeduldigen
Forderungen an die Kirche.
Wie in keinem der anderen Bücher geht Jacques Gaillot auf seine eigene
Person ein: Er erzählt von seiner Kindheit und Jugend in Saint-Dizier,
von den Träumen und Zweifeln, die ihn als jungen Mann heimgesucht
haben, von der Ausbildung im Seminar, von den Einsätzen im Algerienkrieg,
von den verschiedenen kirchlichen Aufgaben, die ihm vor dem Einsatz als
Bischof von Evreux anvertraut waren, von der Einsamkeit und der Fülle
der Begegnungen eines Bischofs.
Es wird für die LeserInnen des Buches deutlich, daß Jacques
Gaillots Engagement eine ganz persönliche Biographie besitzt. Da ist
ein Mensch vorbereitet worden oder wie er selber es gern ausdrückt:
da ist ein Mensch geschützt worden, damit er später anderen zum
Schutz werden kann. Zugleich macht der biographische Hintergrund aber auch
klar: Da hat ein Mensch einen inneren Auftrag erhalten, der sich weder
durch die familiären Zusammenhänge noch durch die kirchliche
Prägung erklären läßt. In Jacques Gaillot ist der
Kirche eine prophetische Existenz geschenkt worden, mit der sie sich wie
immer bei Propheten nur schwer zurechtfinden kann.
Als Prophet tritt Jacques Gaillot auf, wenn es um die Randfiguren der Kirche
geht. Er möchte sie in die Mitte stellen. Denn am Umgang mit ihnen
entscheidet sich die Echtheit der Kirche. Zu den Randfiguren gehören
nach ihm: die Armen, die Obdachlosen, die Flüchtlinge, die Homosexuellen,
die verheirateten Priester, die Geschiedenen, die wieder geheiratet haben.
Die kirchliche Ordnung verweist sie an den Rand oder demütigt sie
zu Empfängern des kirchlichen Mitleids. Jacques Gaillot stellt sie
in die Mitte und engagiert sich für ihr Selbstbewußtsein. Als
Prophet spricht Jacques Gaillot zudem, wenn er die vorschnellen Absicherungen
der Kirche kritisiert, seien es die Absicherungen politischer Art mit den
bestehenden Machtgefügen, seien es die Absicherungen kirchenpolitischer
Art mit Konzepten, die der Kirche keine echte Erneuerung zumuten, sondern
lediglich Rückzugsgefechte im Dienste veralteter Vorstellungen.
Sonnenaufgang in der Wüste Ich wähle die Freiheit erlaubt
eine vielseitige Lektüre. Das Buch eignet sich für LeserInnen,
die über Jacques Gaillot persönlich mehr erfahren möchten.
Die Lebensstationen werden deutlich, aber auch der Mensch mit seinem Charakter.
Auf sehr lebendige Art vermittelt das Buch dank seiner Gesprächsform
den ungezwungenen Charme, den Witz, das spontane Ringen und die kritische
Klarheit von Jacques Gaillots Denken und Sprechen.
LeserInnen, die an der gegenwärtigen Entwicklung und Nicht-Entwicklung
der Kirche interessiert sind. Anhand vieler konkreter Beispiele und Situationen
schildert Jacques Gaillot selber, was an der Kirche veraltet ist und wie
allenfalls die Kirche der Zukunft ausschauen kann. Trotz der vielen beängstigenden
Probleme in und rund um die Kirche wird in der Person Jacques Gaillot selber
jene Kraft spürbar, die auch mit der Kirche eine Zukunft gestalten
kann.
LeserInnen, die persönlich auf einer religiösen Suche sind. Das
Engagement Jacques Gaillots in der Kirche, aber auch seine Freiheit, sich
durch verhärtete Normen der Kirchenordnung und durch Strafmaßnahmen
nicht imponieren zu lassen, werden im Laufe der Lektüre zu einem Maßstab
für den eigenen Weg zwischen Eigenständigkeit und Anpassung,
zwischen Besinnung und Einsatz.
Ich wähle die Freiheit Je prends la liberté ist ein
wertvolles Buch, weil hinter ihm ein Mensch mit seiner ganzen Geschichte
und seiner ganzen Liebe steht, ein Mensch, der zudem weiß, daß
hinter ihm ein Anderer steht, Jesus, mit seiner ganzen Geschichte und seiner
ganzen Liebe.
Je prends la liberté erscheint erstmals auf deutsch.
- Sonnenaufgang in der Wüste
- Sein Weg in Freiheit durch die Wüste wird zu reden geben. Denn was Jacques Gaillot bei den Bischöfen der
französischen Kirche oft vermißt, ist die mangelnde demokratische
Auseinandersetzung. Gilt dies nicht auch für den Großteil der
deutschen, österreichischen und schweizerischen Bischöfe? Nicht
umsonst hat Jacques Gaillot seine Wüstendiözese Partenia auch
auf diese Länder ausgedehnt.
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- Das Buch ist ab Ende April 1997 in jeder Buchhandlung,
oder direkt beim Verlag, Edition
K. Haller erhältlich.
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