Unterwegs getroffen
Im Zug nach Brüssel nähert sich mir ein junger Mann mit asiatischen Gesichtszügen: "Könnten Sie über mich ein Gebet sprechen?". Der Platz neben mir ist frei, ich fordere ihn auf, sich zu setzen, damit wir einander etwas näher kennen lernen können. Er kommt aus Laos. Er glaubt an die Gegenwart Gottes in ihm, in den Lebewesen, in der Natur. Er hat es im Moment sehr schwer. Ich schaue ihn mitfühlend an. Er bittet mich wieder: "Sprechen Sie ein Gebet über mich." Er schließt die Augen, seine innere Sammlung spiegelt sich in seinem Gesichtsausdruck. Ich lege ihm die Hand auf, mache ihm das Kreuzzeichen auf die Stirn und spreche ein Segensgebet. Bald wird der Zug in den Bahnhof von Brüssel einfahren. Plötzlich steht ein Mann vor mir, der mir ein dickes Buch in die Hand drückt. Seine Augen bohren sich in meine: "Ich gebe Ihnen dieses Buch.
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Da waren auch die Franziskaner, die sich regelmäßig
am Fuße der beiden großen Türme in Frankfurt
versammeln, dem Symbol der finanziellen Macht, um zu fordern,
dass der Reichtum mit den Ländern des Südens geteilt
wird. Sie hatten vor, im Stadtzentrum vor einem Bankgebäude
mit den Obdachlosen das Essen zu teilen. Eine symbolhafte Handlung.
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Neapel: Widerstand der Bürger
- Die Hitze ist drückend, sogar die Neapolitaner leiden darunter. Aber das hindert sie nicht daran, Widerstand zu leisten. Junge Leute, Mitglieder der bedeutenden "Bewegung der Ungehorsamen", blockieren ein Schiff, das mit einer Waffenladung in Richtung Irak auslaufen soll. Vor dem Stadthaus ketten sich einige Ordensleute an, zum Zeichen der Solidarität mit den Sans-papiers, die um ihre Anerkennung bitten. Unter anderem ist ein junger Priester da, der aktiv in der Antiglobalisierungsbewegung mitmacht. Er hat auch am Gegen-G8-Gipfel mitgemacht. Er setzt sich für den Frieden ein, kämpft gegen die Waffenexporte. Vor kurzem hat ihn der Bischof seines Amtes enthoben. Das Volk revoltiert, protestiert. Ich bin froh, an seiner Seite sein zu dürfen.
- die Leute wissen, dass es um Menschenleben geht, und sie wollen auf sinnvolle Alternativen aufmerksam machen. |
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Unannehmlichkeiten eines Streiks
Ich steige in die Metro, aber die fährt nicht los. Eine Stimme aus einem Lautsprecher wiederholt immer wieder den Spruch "Wegen sozialer Aktionen ". Endlich fahren wir, aber im Gare du Nord ist Schluss. Ich versuche einen Zug zu finden, der mich zum Flughafen bringt. Auf dem Bahnsteig wartet eine unübersehbare Menschenmenge auf einen Zug, der nicht kommt. Einen Zug, der so viele Menschen fassen könnte, gibt es gar nicht! Schließlich kommt der Zug doch; die Leute drängen sich hinein, die Türen gehen nicht zu. Warnung des Zugführers: "Der Zug kann nicht abfahren, wenn die Türen nicht geschlossen sind." Es nützt nichts. Wir sind eingepfercht wie in einer Sardinenbüchse. Und heiß ist es eh schon. Viele ringen nach Luft. Ein junger Mann wird bleich, es wird ihm übel. Jemand steht auf, überlässt ihm seinen Platz.
Nach einer halben Stunde erfolgt die Information, wir sollen den Bahnsteig wechseln und einen andern Zug nehmen. Wieder geht das Gedränge los. Am Flughafen versuche ich mich damit abzufinden, dass das Flugzeug schon gestartet ist. Aber auch das Flugzeug ist verspätet - und wie. Eine Verspätung, die auch ihre guten Seiten hat! |
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