Gedächtnisabend in Genf
Es waren einmal mehr Funktionäre des iranischen Geheimdienstes; die islamische Regierung liquidiert systematisch Opponenten im Ausland. Dreizehn Jahre nach diesem Verbrechen ist die Untersuchung noch nicht abgeschlossen...
Man wollte diese mächtige Stimme verstummen lassen, aber es sind andere an seine Stelle getreten, Männer und Frauen, zum Beispiel sein Sohn Stephan, dem es ein großes Anliegen war, das ich an diesem Gedächtnisabend dabei war. Im Saal eines großen Hotels in Genf fand die Zusammenkunft von Iranern, der Familie und Persönlichkeiten der Stadt statt. Ich ergriff als Letzter das Wort und spürte, dass ich von der Hoffnung sprechen musste. Von der christlichen Hoffnung, die mich in dieser Osterzeit erfüllte. Denn beim Gedächtnis an den, der uns verlassen hat, kann man es nicht bewenden lassen. Für mich kann der Tod nicht das letzte Wort haben. Das Leben wird nicht vernichtet, sondern verwandelt. Wir sind zum Leben berufen, denn Gott ist der Herr des Lebens! Die Leute hörten mir aufmerksam zu. Ich ermunterte sie, sich zu freuen. Das Leben lässt sich nicht aufhalten. |
||||||
Jugend-Treffen in Deutschland
Die Fragen haben sie vorbereitet, sie werden mir vorgelesen. Ihre aufmerksamen Mienen zeugen vom Interesse, das sie dem Thema entgegenbringen. Freiheit und persönliche Verantwortung, dadurch bekommt ihr Leben einen Sinn. Meine Intervention besteht nur darin, ihr freies Gewissen im Hinblick auf spätere persönliche Entscheidungen zu erleuchten.
Würde man ihnen sagen, was sie tun oder lassen, glauben oder nicht glauben sollen - das wäre für sie viel einfacher! Aber sich vollständig auf andere verlassen - das wäre auch eine Kapitulation; sie würden ihre Berufung verkennen: Sie sind dazu berufen, freie und verantwortungsbewusste Menschen zu werden, dazu fähig, ihrem Leben einen Sinn zu geben. Es ist ein schwieriges, aber packendes Abenteuer! |
||||||
Kampf der Kurden in Grenoble
Ich werde am Bahnhof empfangen und zum Lokal geführt, wo sich die Kurden befinden. Draußen und drinnen sind so viele Leute, dass es nicht leicht ist, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Eine Frau überreicht mir einen schönen Blumenstrauß. Die Medien sind vor Ort. Ich begrüße jeden Einzelnen von den Kurden, die auf Matratzen am Boden liegen. Sie kommen aus der Region Diyarbakir, die ich zweimal besucht habe. Ich richte mich an sie, als ob ich zu Brüdern sprechen würde, und fordere sie auf, Vertrauen zu haben. "Es ist wahr, dass euer Kampf hart ist, aber ihr könnt auf so viel Solidarität zählen, dass es eine Lösung geben wird. Eines Tages werdet ihr das Aufenthaltsrecht bekommen und feiern. Ich hoffe, dass ihr nicht vergesst, mich einzuladen!" Die Kurden lächeln und applaudieren. Der Generalsekretär der Präfektur empfing dann eine Delegation. Man kam nicht weiter. Die Delegation bat um ein weiteres Treffen, aber mit dem Präfekten persönlich. Ihre Mühe war nicht umsonst. Später kam es tatsächlich zu einer Lösung.
|
||||||
Toussaint Louverture Vor meiner Reise nach Haiti kannte ich diese Gestalt nicht. Die Haitianer sind zu Recht stolz auf den Gründer der Republik von Haiti.
Er beteiligt sich am großen Aufstand von 1791. 1794 verkündet die Convention die Aufhebung der Sklaverei. Die französische Republik ernennt ihn zum Brigadegeneral der Armee. Er vertreibt die Spanier, dann die Engländer aus Santo Domingo. 1801 wird er mit 58 Jahren Generalgouverneur von Santo Domingo und befehligt eine Armee von 25'000 Mann. Er ist auf dem Höhepunkt seines Ruhms. Aber 1802 beschließt Napoleon Bonaparte, die Sklaverei in den Kolonien wieder einzuführen. Kann es eine schrecklichere Nachricht geben? Kann man wieder zum Sklaven werden, nachdem man die Freiheit kennen gelernt hat? Die Revolte auf den Inseln ist nicht aufzuhalten. Lieber sterben, als sich wieder zu unterwerfen. Napoleon greift militärisch ein. Der Widerstand ist heroisch, die Verluste schrecklich. Toussaint Louverture wird wegen Verrats verhaftet, nach Frankreich deportiert und im Fort de Joux im Jura ins Gefängnis geworfen; dort stirbt er an Hunger, Kälte und Tuberkulose. Er war noch nicht sechzig. Er ist und bleibt der siegreiche Märtyrer. |
||||||