Versammlung für den Frieden Ein schöner Herbstabend. Viele Leute finden sich auf der Place de la République in Paris ein. Eine gute Gelegenheit, Aktivisten und Aktivistinnen zu treffen, denen ich nur dort begegne. Die Flugblätter werden so großzügig verteilt, dass ich einen Sack bräuchte, um alles mitnehmen zu können. Ich suche unter all den wogenden Spruchbändern dasjenige der Friedensbewegung. Da ich seit langem schon Mitglied des "Mouvement de la paix" bin, begebe ich mich mit dieser Gruppe zur Place de la Nation. Von Frauen umgeben halte ich mit diesen zusammen das Spruchband hoch, auf dem steht: "Nein zum Krieg. Ja zum Frieden". Junge Fotografen laufen rückwärts und rempeln einander beim Fotografieren an. Journalisten stellen Fragen, immer dieselben: "Warum sind Sie an dieser Demonstration? Wenn nicht Krieg geführt wird, was kann man statt dessen machen?". Das algerische Fernsehen gibt zu bedenken: "Bei uns existiert der Terrorismus schon lange und da hat niemand was gesagt". Nicht weit von uns, im Demonstrationszug, gibt das Kollektiv der algerischen Frauen Antwort. Seit langem prangern diese Frauen unermüdlich und mit beispielhafter Entschlossenheit den Terrorismus in ihrem Land an. Aber wer hört schon auf sie? |
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Der in Palästina während der Reise der beiden
französischen Delegationen gedrehte Film wird im Institut
du monde arabe zum ersten Mal gezeigt. Der Andrang ist so groß,
dass es bestimmt noch eine Vorführung braucht, denn draußen
sind ebenso viele Leute wie drinnen.
Es stimmt, wenn gesagt wird, dass ein Bild so viel wert ist wie tausend Worte. Was man sieht, beeindruckt mehr als das, was gesagt werden kann. Ein Film ist besser als eine Rede, es sei denn, man kombiniert beides. Innerlich bewegt hörte ich den zornigen Satz eines jungen Palästinensers in einem Flüchtlingslager: "Seit meiner Geburt lebe ich im Gefängnis. Man hat mir mein Leben und meine Zukunft gestohlen. Man hindert mich daran, mein Leben zu leben." (Bilder Institut du monde arabe): Link zur Homepage: Institut du monde arabe |
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Ich durfte mit zwei Angehörigen der Association Partenia von Paris nach Quebec reisen, um dort an einem Forum über die Freiwilligenarbeit teilzunehmen. Das Publikum war motiviert. Ich fragte mich, worüber ich wohl reden könnte, da schon so vieles über die Entwicklung und den Sinn der Freiwilligenarbeit in der heutigen Zeit gesagt worden war. Nach dem ich mir die Vorträge und die Diskussionen angehört hatte, kam mir die Idee, über die Freiwilligen selber zu reden. Was ist aus ihnen geworden? Nach vielen Jahren im Dienste der vom Leben Benachteiligten? Wir nehmen das wahr, was wir für die andern tun, aber viel weniger das, was wir von ihnen erhalten. Wir geben ihnen viel, aber wir steht es umgekehrt, was lehren sie uns? Sind wir im Lauf der Jahre menschlicher geworden, innerlich freier, mit einem Herzen voller Mitleid? Und wenn Jesus unser Meister ist, hat sich unsere Art zu glauben, zu beten, das Evangelium zu verstehen verändert? Nach meinem Auftritt und einigen Predigten in den Kirchen ließ ich mich von Freunden von "Evangélisation 2000" nach Montréal mitnehmen, um mit ihnen zu sein, aber auch um ihnen in ihrer Arbeit behilflich zu sein. |
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17. Oktober 1961 Vor vierzig Jahren ereignete sich mitten in Paris ein schreckliches Drama. Zehntausende von algerischen Arbeitern und ihre Familien demonstrierten friedlich gegen die rassistische Sperrstunde, die ihnen auferlegt worden war. An jenem Tag wurden Hunderte von Demonstranten von Polizisten umgebracht, die auf Befehl ihres Vorgesetzten handelten.
Heute erinnert man sich daran. Die Archive werden langsam geöffnet. Zeugen kommen zu Wort. Demonstrationen finden statt. Ich habe vor kuzem einen sehr schönen Dokumentarfilm über diese unglaublichen Übergriffe gesehen: "Le silence du fleuve"(Das Schweigen des Flusses). Ich hoffe, dass man eines Tages aus unseren französischen Geschichtsbüchern wird erfahren können, was am 17. Oktober 1961 geschah. |
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