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In Weissrussland |
Als Gast am internationalen Kongress von Minsk mit dem
Thema "Die Kinder von Tschernoboyl" trete ich an der
Seite des Metropoliten Filaret, eines Pastors und eines orthodoxen
Priesters als Redner auf.
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Eingeladen nach Minsk, anlässlich
des 15. Jahrestages der Katastrophe von Tschernobyl |
Dieser Kongress findet anlässlich des 15. Jahrestages
der Katastrophe von Tschernobyl statt; ihre Folgen sind jetzt
noch spürbar. Die jungen Leute im Rollstuhl sind da, um
uns daran zu erinnern, dass Tschernobyl noch nicht Vergangenheit
ist.
Nach den am runden Tisch abgegebenen Stellungnahmen herrscht
in der Runde der Zuhörer, die andächtig den Vorträgen
gelauscht haben, völliges Schweigen. Sie scheinen zufrieden
zu sein, stellen aber keine Fragen. Nur Erlebnisberichte und
Informationen.
Gegenüber einem der Verantwortlichen drücke ich
meine Überraschung und mein Bedauern aus: "Warum
hat es nach den Reden keine Debatte gegeben?" Er antwortet
mir: "Hier in Weissrussland haben wir immer noch Angst.
Das Polizeiregime ist mächtig. Diskussionen sind bei uns
nicht selbstverständlich wie bei euch. Wir hören zu
und behalten unsere Frage für uns."
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Jacques Gaillot im Gespräch
mit den Opfern von Tschernobyl |
Es ist wahr, dass in diesem Land eine Diktatur herrscht,
die ihren Namen nicht nennt. Kann man debattieren, wenn es keine
Demokratie gibt? |
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Bob Marley |
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Wenn ich mich im Ausland befinde, berührt es mich
immer, wenn ich an den Zimmerwänden Bob Marleys Foto entdecke.
Hier zeigt sich die Bedeutung dieses Sängers aus Jamaica,
der ein Reggae-Star und ein Idol der Jugend war. Vor 20 Jahren
hat ihn eine Krebskrankheit dahingerafft.
Ich habe Bob Marley im Gefängnis von Evreux kennengelernt.
Sein Bild hing an den Wänden in den Zellen der Gefangenen.
Manche von ihnen trugen ein T-Shirt mit ihrem Idol drauf. Sie
spielten mir seine mitreissende Musik ab und gaben mir eine Kassette
mit, damit ich mich davon begeistern lassen konnte.
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Ich erinnere mich an die Bewunderung, die sie für Bob
Marley hegten: "Er ist ein Messias, ein Friedensprophet.
Dank ihm halte ich durch. Er kämpft für uns. Er hat
die gleiche Rolle, die für dich Jesus spielt." |
Noch heute ist Bob Marley eine Symbolfigur des gewaltlosen
Kampfes für die Befreiung der schwarzen Völker. |
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Im "Foyer de la Mie de
Pain" |
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Die "Brotkrume" ist von etwa hundert Obdachlosen,
darunter auch Papierlose, auf friedliche Art besetzt worden.
Zum Glück hat der Direktor nicht die Polizei alarmiert,
um sie zu vertreiben.
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Diese jungen Leute kommen aus Marokko, Tunesien, Sierra Leone,
Guinea und Litauen - und vor allem aus Algerien. |
Was verlangen sie? Eine würdige und dauerhafte Unterkunft
und eine gerechte Beurteilung ihres Dossiers.
Ich verbringe mit ihnen im grossen Saal des Untergeschosses,
in das kein Tageslicht dringt, den ganzen Nachmittag. Ein richtiges
Gefängnis. Sie wissen nicht, wo sie sonst hingehen sollten.
Nur abends haben sie Zutritt zum Schlafsaal. Mehrere sind vor
Erschöpfung auf Bänken liegend eingeschlafen. Im Laufe
des Nachmittags bringt ihnen eine Gruppe eine Kleinigkeit zu
essen, was sie dankbar annehmen, da sie seit dem frühen
Morgen nicht gegessen haben. In diesem allgemeinen Kommen und
Gehen sehe ich, wie ein junger Mann seinen Teppich entrollt und
in würdiger Haltung sein Gebet beginnt, als wäre er
ganz allein. Kaum ist er fertig, wird sein Platz von einem andern
eingenommen. Er betet mit dem ganzen Körper, ohne auf den
Lärm zu achten. Nicht weit von ihm hängt ein grosses
Kruzifix an der Wand.
Für alle diese Moslems ist die religiöse Praxis
wichtig. Sie trinken keinen Alkohol und prüfen ihre Nahrung
genau. Die Religion gibt ihnen eine Identität und eine Anerkennung,
die ihnen die Gesellschaft immer noch verweigert.
Unverzüglich wird ein Unterstützungskomitee gebildet,
und vor dem Rathaus von Paris ist eine Versammlung vorgesehen. |
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In Quebec |
Es war im Hinblick auf das 25-jährige Priesterjubiläum
von Robert Jolicoeur, einem bekannten, charismatischen Pfarrer
von Sherbrook, Quebec. Seine Freunde drängten mich, am Fest
teilzunehmen. Es wäre für Robert ein Geschenk des Himmels,
sagten sie.
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Jacques Gaillot
und Robert Jolicoeur in Sherbrook, April 2001 |
Einige gehören der Bewegung "Evangelisation
2000" an. Vor einigen Jahren verspürte ein junger
Laie das Bedürfnis, das Evangelium über die neuen Medien
zu verkünden, um die Leute erreichen zu können. Dort,
wo sie sind, vor allem die Jungen. So entstand "Evangelisation
2000", eine Initiative der Basis, die grosse Hoffnungen
weckte, trotz allen Anfangsschwierigkeiten. Es bildete sich ein
engagiertes Team von Leuten, für die es ein grosses Anliegen
ist, zu kommunizieren und ihren Glauben an Christus im Fernsehen
und Radio weiterzugeben.
- Während meines kurzen Aufenthalts in Quebec durfte
ich Zeuge sein von ihrer Arbeit und ihrer Begeisterung.
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