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Dreikönigsfest - Fest der Erscheinung
des Herrn |
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Ich war nach Versailles gereist, um am Treffen des "Europäischen
Netzeswerkes für die Kirche der Freiheit" teilzunehmen.
Ich war fast am Ziel angelangt, als ich auf der Straße
ein Zelt bemerkte; ich ging ohne zu zögern darauf zu, als
hätte mich ein Stern dahin geführt.
Ich traf drinnen einen 38-jährigen, von seinem Hungerstreik
geschwächten Mann an, Dominique. Er war froh, mich zu sehen
und mir von seinem harten Kampf erzählen zu können.
Er akzeptierte die ungerechte Behandlung nicht, die er seiner
Meinung nach - es ging um seine Wohnung - hatte erleiden müssen.
In einem Haus von Ordensschwestern, ganz in der Nähe,
fand also diese Begegnung statt. Während der Feier wurde
in kleinen Gruppen das Evangelium besprochen. Als ich an der
Reihe war, drückte ich aus, was ich soeben erlebt hatte:
"Epiphanie bedeutet Offenbarung, Demonstration. Gott
demonstriert, indem er im Freien zur Welt kommt, um seine Liebe
zur Menschheit kundzutun. Heute gehen Männer und Frauen
auf die Straße, um zu demonstrieren und ihren Forderungen
Nachdruck zu verleihen. Ganz in der Nähe von hier demonstriert
ein Mann auf der Straße. Er ist seit 51 Tagen im Hungerstreik.
An diesem Fest der Erscheinung des Herrn wird uns dieses Zeichen
gegeben. Erkennen wir heute die Zeichen, die auf Gottes Gegenwart
unter uns hinweisen?"
Neben mir ergriff eine Deutsche das Wort: "Ich bin
traurig, denn ich bin gestern angekommen, und ich habe diesen
Mann im Zelt nicht gesehen. Ich bin an ihm vorbeigegangen, ohne
etwas zu bemerken." |
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Adieu Jean-Pôl
"Ich möchte nicht mehr sehen, wie die Sonne aufgeht.
Ich möchte nicht mehr sehen, wie die Sonne untergeht."
(Jean-Pôl)
Er war wie ein verwundeter Vogel, der nicht wusste, wo er
sich niederlassen sollte. Ein Anarchist, kirchenfeindlich eingestellt,
überempfindlich, und er ertrug keine Ungerechtigkeit. Manchmal
nahm er Drogen oder Alkohol zu sich.
Eines Tages verwirklichte er einen Wunsch, den er schon lange
gehegt hatte: Er lud mich in ein Restaurant in Paris ein. Er
war überglücklich. Seine Zerbrechlichkeit machte ihn
so menschlich. Ich mochte Jean-Pôl. Er erzählte mir
von seinem Vorhaben, mit seiner Partnerin, die für ihn alles
bedeutete, in der Dordogne neu anzufangen. Ich wusste nicht,
dass es ein Abschiedsessen war.
Die Dordogne erwies sich für ihn als Misserfolg, was noch
dadurch verschlimmert wurde, dass seine Freundin ihn verließ.
Ich erhielt von ihm einen letzten Brief, dem er ein Gedicht beigelegt
hatte.
"Nun ist es also so weit, ich hab beschlossen, diese
verfluchte Welt von meiner unglücklichen Existenz zu befreien...
Ich leide, weisst du. Ich bin voller Hass. Und doch bin ich voll
Hoffnung in die Dordogne gekommen.
Ich bin total zynisch. Ich hasse mich. So gern hätte ich
mich nützlich gemacht, aber alles, was ich erlebt habe,
war erbärmlich.
Es tut mir Leid, mein lieber Jacques, dass ich dir weh tue. Aber
was willst du, du bist die einzige Person, der ich mich anvertrauen
konnte." |
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Hinausgeworfene Familien |
Zwölf Familien, die eine Woche lang ein der Stadt Paris
gehörendes Gebäude besetzt hatten, wurden von der Polizei
brutal auf die Straße gesetzt. Sie sahen zu, wie das Treppenhaus
demoliert wurde und dann sahen sie voller Traurigkeit, wie der
Eingang zugemauert wurde.
Diese Familien weigern sich, in Hotels zu gehen, wo man nicht
kochen kann, oder in die alten Elendsbehausungen, wo die Kinder
oft krank sind. Sie verlangen von der Stadtverwaltung von Paris
eine anständige Wohnung, aber niemand kümmert sich
darum.
In dieser Notsituation hatten sie beschlossen, dieses Gebäude
zu besetzen, das seit Jahren leer stand, wie 137'000 andere Wohnungen
in Paris. Von zehn Wohnungen der Hauptstadt ist eine leer! Während
ganze Familien mitten im Winter auf der Straße kampieren.
Eines Abends reißen wir diese Mauer zum Eingang vor
laufender Kamera nieder. Mein Blick fällt auf die nicht
mehr begehbare Treppe, überall liegt Schutt. Wie viel Verachtung
braucht es doch, um eine Treppe zu zerstören, damit dort
keine Familien wohnen können! |
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Wann wird es im Iran Frühling! |
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Die Iranische Widerstandsbewegung hatte zu einer Informationsveranstaltung
über die Menschenrechtssituation in Iran eingeladen. Dr.
Saleh Radjavi führte uns in seinem Vortrag ins Innerste
dieser Islamischen Republik, die alles andere als republikanisch
oder islamisch ist. In diesem Land herrscht die Diktatur der
Mullahs, wo das Recht auf freie Meinungsäußerung durch
das Recht auf Repression ersetzt wurde. Die Freiheiten wurden
konfisziert. Grausame, unmenschliche, demütigende Bestrafungen
werden weiterhin praktiziert: Todesstrafe durch Erhängen,
öffentliche Auspeitschungen, Amputationen
An Fragen fehlt es nicht im Saal. Wie soll man den Frauen
die Freiheit geben können in einem Land, in dem mehr als
die Hälfte der Bevölkerung nach der Revolution von
Chomeini geboren worden ist? Welches wird der Stellenwert der
Religion sein, wenn das Land einmal demokratisch sein sollte?
Dr. Radjavi beendet seinen Vortrag mit einer hoffnungsvollen
Note: Die Macht muss von der Religion getrennt werden. Die Religion
ist nicht etwas Starres. Man sollte die weltliche Seite des Korans
entdecken und ihn auf moderne Art interpretieren. |
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Türkische Demonstration
Place de la Bastille in Paris: Zahlreiche Türken versammeln
sich mit ihren roten Fahnen, um ihrer Solidarität mit den
tausend Gefangenen in ihrer Heimat, die sich im Hungerstreik
befinden, Ausdruck zu geben. Nach 60-tägigem Fasten sind
sie in einem kritischen Zustand. Sie weigern sich, die kleinen
Zellen zu beziehen, in denen sie isoliert werden sollen, was
für sie unmenschlich ist, und protestieren gegen den geplanten
Bau von Einzelzellengefängnissen.
Mit dieser Situation konfrontiert, hat die türkische
Regierung das Zeichen zum Angriff gegeben. Dutzende von Häftlingen
sind gestorben. Hunderte sind verletzt. Einer hat sich selbst
verbrannt. Das Fernsehen hat uns die schrecklichen Bilder gezeigt.
Langsam bewegt sich der Zug durch die Straßen, mit türkischen
und französischen Slogans, unterbrochen von einer Musik,
die mich bezaubert. Schließlich ergreifen einige das Wort.
Auf Wunsch der Verantwortlichen wende ich mich an die Menge:
Werden die Gefangenen, die sich im Hungerstreik befinden, unseren
Protest hier in Paris hören? Werden unsere Schreie durch
die türkischen Mauern dringen? Die Menge mit den roten Fahnen
ist davon überzeugt. |
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