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Die von den Vereinigten Staaten ausgegangene internationale Kampagne «Global Zero» für die Abschaffung der Nuklearwaffen im Zeithorizont 2030 wurde in Paris im Rahmen eines dreitägigen Treffens wieder in Erinnerung gerufen. Für Präsident Obama ist es ein vorrangiges Ziel. Wird Frankreich seine Nuklearpolitik ändern?  
   
politique nucléaire Vor 50 Jahren, am 13. Februar 1960, brachte Frankreich in der Sahara seine erste Atombombe zur Explosion. 50 Jahre nukleare Aufrüstung. 50 Jahre zu viel! 50 Jahre lang wahnsinnige Ausgaben, um ein beeindruckendes Arsenal an Atomwaffen zu schaffen. Heute noch, mitten in der Wirtschaftskrise, werden noch 5 Milliarden für Nuklearwaffen ausgegeben.
 
   
Die Frage der Nutzung der Atomkraft, sei es nun für militärische oder zivile Zwecke, ist immer Sache der Staatschefs gewesen. Das Volk der Franzosen wurde dazu nie befragt. Damit Frankreich einen Kurswechsel vornimmt, bräuchte es ein Referendum. In einer für die Menschheit so wichtigen Frage wäre es an der Zeit, dass die Bürger Verantwortung übernehmen könnten.  
   
Das Tragen der Burka hat viele Kontroversen hervorgerufen. So sehr, dass die politischen Führer ein Gesetz ins Auge gefasst haben, um die Sache zu regeln. Was halten Sie davon?  
   
Meine Meinung ist, dass ein Gesetz nichts regeln würde. Es erstaunt mich, dass die politischen Führungspersonen sich in dieser Burka-Angelegenheit so stark einsetzen.
le port du voile intégral
 
   
Wenn ich in Paris unterwegs bin, begegne ich regelmässig Leuten, die auf der Strasse schlafen, aber eine verschleierte Frau ist mir nur einmal begegnet. Ich wäre froh, wenn die, die uns regieren, nicht an der falschen Front kämpfen würden. Die Menschen, die im Freien übernachten müssen, weil sie kein Obdach haben, sind zahlreich. Ist denn das Recht auf Wohnung nicht ein Grundrecht? Ist das nicht viel wichtiger als die Burka-Frage?  
   
Vor dreissig Jahren wurde das Schah-Regime durch eine Volksrevolution gestürzt. Kann man heute von einer zweiten Revolution sprechen, die im Gange ist?  
   
révolution populaire Seit acht Monaten gehen die Iraner auf die Strasse, um das Ende eines repressiven und korrupten Regimes zu fordern. Die Glut war schon seit Jahren zu spüren, die Revolte glich einem Schwelbrand, aber jetzt ist das Feuer aufgelodert und hat das ganze Land erfasst.
 
   
Die Unterdrückung der individuellen und sozialen Freiheiten, die an den Oppositionellen begangenen Massaker, die Benachteiligung der Frauen, die öffentlichen Hinrichtungen, die Vergewaltigungen in den Gefängnissen, die immer grösser werdende Armut des Landes … haben dazu geführt, dass die Bevölkerung die Nase voll hat. Die Revolution hat sich in Bewegung gesetzt. Nichts wird sie aufhalten. Die Menschen organisieren sich immer besser und das Regime ist in Bedrängnis geraten. Angesichts dieser breiten Volksbewegung ist es schwer zu verstehen, dass die internationale Gemeinschaft gegenüber dem Mullah-Regime ihre nachsichtige Politik fortführt, dass die Bevölkerung nicht unterstützt wird.