Fragen der Zeit
 
Auf Initiative von Saudi-Arabien wurde an einer Gipfelkonferenz der Arabischen Liga ein Friedensplan vorgelegt, um zu versuchen, dem palästinensischen Krieg ein Ende zu setzen. Werden so nicht – einmal mehr – falsche Hoffnungen geweckt?
 
   
ligue arabe Wie oft haben wir in der Vergangenheit neue Hoffnung geschöpft! Im Nahen Osten wird heute für diesen nicht enden wollenden Krieg von allen ein enorm hoher Preis gezahlt.
 
   
In Israel hat die Bevölkerung verstanden, dass verhandelt werden muss. Die Palästinenser wollen vor allem eines: Das Ende der Besetzung. Eine Besetzung, die schon seit 40 Jahren andauert! Mit 10'000 palästinensischen Gefangenen!
Entweder gehen diese beiden Völker, Israeli und Palästinenser, zusammen unter oder es gelingt ihnen, miteinander zu leben.
Diese Wiederaufnahme der diplomatischen Bemühungen seitens der Araber finde ich positiv. Die Gipfelkonferenz von 22 arabischen Staaten zeigt, dass man vorwärts kommen möchte.
 
   
Vor vier Jahren wurde im Irak Saddam Hussein gestürzt. Eine große Zahl von Schiiten hat gegen die amerikanische Besetzung demonstriert. Was meinen Sie zu diesem Jahrestag?
 
   
Das Wort, das mir spontan dazu in den Sinn kommt ist «Schlamassel». Es ist ein ungeheures Schlamassel, und zwar in jeder Beziehung: menschlich, militärisch, wirtschaftlich, moralisch. Der Irak wird zugrunde gerichtet. Dieser Krieg hätte niemals stattfinden dürfen, es ist ein totales Desaster!
milliers de morts
 
   
Aber der Irak besitzt die weltweit zweitgrößten Erdölvorkommen nach Saudi-Arabien! Das sagt alles.
Es ist unmöglich, nicht an die Zehntausenden von Toten zu denken, an die unzähligen Verletzten, an die zwei Millionen von irakischen Flüchtlingen in den Nachbarländern!
Jede andere Alternative ist dem Krieg vorzuziehen.
 
   
Wie beurteilen Sie die Wahlkampagne der Präsidentschaftskandidaten?  
   
élection en France Die Debatten fand ich interessant, überhaupt nicht langweilig.
Ich möchte vor allem auf das hinweisen, was nicht gesagt wurde, vor allem was die französische Außenpolitik betrifft.
 
   
Wird man zum Beispiel weiterhin afrikanische Diktatoren unterstützen, die sich auf Kosten der Bevölkerung schamlos bereichern?
Was wollen die Kandidaten für Darfur tun, wo Völkermord droht?
Wir sind viel zu sehr auf unsere unmittelbaren Probleme fokussiert.
 
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